Priscilla Presley wird 80: Ein Leben zwischen Liebe, Legende und Verantwortung

Priscilla Presley wird 80 – ein Leben zwischen Liebe, Glanz und Verantwortung. Vom Elvis-Mythos zur starken Frau hinter dem Erbe des King of Rock ’n’ Roll.

Stephan
Autor und Betreiber von Elvis-Presley.net. Elvis-Fan seit über 35 Jahren.
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© Foto: Joe Seer (Shutterstock)

Heute, am 24. Mai 2025 feiert Priscilla Ann Presley ihren 80. Geburtstag – ein Jubiläum, das nicht nur Fans des „King of Rock ’n’ Roll“ bewegt. Seit jenem Frühlingstag des Jahres 1945, an dem sie im New York Naval Hospital das Licht der Welt erblickte, hat sich ihr Leben immer wieder neu erfunden: als Teenager auf US-Militärbasen, als junge Ehefrau eines Superstars, als alleinerziehende Mutter, Schauspielerin, Unternehmerin, Nachlassverwalterin, Streitschlichterin und philanthropische Stimme.

Frühe Jahre und Familienhintergrund

Priscilla Ann Wagner kam am 24. Mai 1945 in Brooklyn zur Welt. Ihr leiblicher Vater, der Marinepilot James Wagner, verunglückte noch im selben Jahr tödlich. 1948 heiratete ihre Mutter den kanadisch-stämmigen Air-Force-Offizier Paul Beaulieu. Von Texas bis Maine folgten Versetzungen im Zweijahresrhythmus; 1956 führte die Karriere des Stiefvaters die Familie schließlich nach Wiesbaden (Hessen) in die Bundesrepublik Deutschland. Für die schüchterne Elfjährige bedeutete das erneut den Verlust aller Freundschaften – eine Erfahrung, die sie später in Interviews als prägend für ihren Wunsch nach Stabilität beschrieb.

Begegnung mit Elvis: Ein hessisches Märchen

An jenem Spätsommertag im hessischen Bad Nauheim, auf einer privaten Hausparty des US-Soldaten Currie Grant, kreuzten sich zwei Lebenswege, die bald weltweite Aufmerksamkeit auf sich ziehen sollten: Die damals erst 14-jährige Priscilla Beaulieu traf auf den 24-jährigen Elvis Presley – zu jener Zeit bereits ein international gefeierter Musikstar und Idol einer ganzen Generation.

Die Szene ist heute Teil der Pop-Mythologie: Elvis, der sonst für seine Bühnenpräsenz und Selbstsicherheit bekannt war, soll beim ersten Anblick des schüchternen Teenagers ungewohnt verlegen und zurückhaltend reagiert haben.

Priscillas Eltern, allen voran ihr Vater – ein strenger Offizier der US-Luftwaffe – zeigten sich wenig begeistert von dieser Begegnung. Der Altersunterschied und die mediale Aufmerksamkeit rund um Presley ließen sie anfangs skeptisch werden. Elvis reagierte mit diplomatischem Charme und versicherte den Beaulieus, ihre Tochter stets mit dem nötigen Respekt und Sorgfalt zu behandeln. Vor allem versprach er, sie nie zu spät nach Hause zu bringen – eine Geste, die Vertrauen schuf.

Was folgte, war der Beginn einer intensiven, wenngleich zunächst rein platonischen Fernbeziehung, die sich über Monate hinweg durch Briefe, Telefonate und gelegentliche Besuche entwickelte. Während Elvis sich in den USA auf seine Rückkehr in die Musikwelt vorbereitete, hielt Priscilla in Deutschland an der Verbindung fest – gefangen zwischen Teenagerromantik und der strengen Realität eines militärisch geprägten Familienlebens.

Als Elvis im März 1960 Deutschland verließ, endete zwar ihre gemeinsame Zeit in Europa, doch die Beziehung der beiden sollte sich in den kommenden Jahren zu einer der bekanntesten Liebesgeschichten des 20. Jahrhunderts entwickeln.

Leben in Graceland – Ehe, Erwartungsdruck und Emanzipation

Im Sommer 1962 durfte Priscilla erstmals nach Amerika reisen, um Elvis zu besuchen. Nur wenige Monate später – im März 1963, kurz vor ihrem 18. Geburtstag – zog sie mit Zustimmung ihrer Eltern dauerhaft nach Graceland in Memphis. Die Hochzeit am 01. Mai 1967 im Aladdin Hotel in Las Vegas machte sie schlagartig zur weltweit beobachteten Ehefrau des „King of Rock ’n’ Roll“. 1968 wurde Tochter Lisa Marie geboren.

Doch hinter der glanzvollen Fassade zeigten sich schnell Risse: Anhaltender Tourstress, Elvis’ häufige Abwesenheit bei Dreharbeiten, das abgeschottete Leben auf Graceland und nicht zuletzt seine Affären ließen bei Priscilla erste Zweifel aufkommen. Sie begann mit Schlaf- und Aufputschmitteln zu experimentieren, suchte Halt im Karateunterricht und stellte mehr und mehr die Rolle in Frage, die ihr in der Öffentlichkeit und in ihrer Ehe zugedacht war – das Bild der dekorativen, stillen Begleiterin bekam zunehmend Risse.

Scheidung und Neuanfang in den 1970er-Jahren

Nach dem endgültigen Bruch mit Elvis reichte Priscilla Presley 1972 die Scheidung ein; ein Jahr später wurde sie rechtskräftig. Sie erhielt eine einmalige finanzielle Abfindung von 100.000 US-Dollar, somit erforderte der wirtschaftliche Neuanfang Mut und Eigeninitiative. Gemeinsam mit ihrer Freundin Olivia Bis eröffnete sie die Boutique „Bis & Beau“ im noblen Beverly Hills – ein Modegeschäft, das sich rasch als Treffpunkt für die Prominenz etablierte. Gleichzeitig begann sie, ihr öffentliches Image neu zu definieren und ließ sich von Starfotograf Terry O’Neill für Modestrecken porträtieren. Rückblickend bezeichnete sie die 1970er-Jahre als Phase der Selbstfindung – „mein eigentliches Erwachsenwerden“.

Hollywood-Karriere und unternehmerischer Weitblick

1983 startete Priscilla Presley ihre Schauspielkarriere in der Erfolgsserie Dallas, wo sie als Jenna Wade schnell zu einer der bestbezahlten Darstellerinnen im US-Fernsehen avancierte. Der internationale Durchbruch auf der Kinoleinwand gelang ihr 1988 mit der Kultkomödie Die nackte Kanone, in der sie an der Seite von Leslie Nielsen das Publikum begeisterte. Zeitgleich etablierte sie sich auch unternehmerisch: Mit ihren Duftlinien „Experiences“ (1993), „Indian Summer“ (1995) und „Roses & More“ bewies sie Gespür für Markenbildung. Die stilvoll designten Glasflakons und das romantisch-feminine Storytelling machten ihre Produkte zu begehrten Sammlerstücken. Branchenexperten würdigten ihre Parfumlinie als wegweisendes Beispiel einer von Frauen geführten Celebrity-Marke.

Priscilla Presley 1999 in Los Angeles
Priscilla Presley bei der Filmpremiere von “Bowfinger” (Eddie Murphy & Steve Martin) in Los Angeles am 10. August 1999.
© Foto: Featureflash (Shutterstock)

Vom Familiensitz zur globalen Marke: Graceland-Eröffnung

Nach dem Tod von Elvis Presley am 16. August 1977 entwickelte sich Graceland vom privaten Wohnsitz zur finanziellen Herausforderung: Über 500.000 Dollar jährlich verschlangen allein Unterhalt und Steuerlast, während das verbliebene Vermögen größtenteils in Immobilien gebunden war. Um den Besitz zu erhalten, gründete Priscilla Presley 1979 gemeinsam mit dem Bankexperten Jack Soden das Unternehmen Elvis Presley Enterprises (EPE).

Am 07. Juni 1982 öffnete Graceland erstmals seine Türen für die Öffentlichkeit – Tausende Fans zahlten jeweils fünf Dollar Eintritt. Schon nach gut fünf Wochen waren die anfänglichen Investitionen durch Ticketverkäufe gedeckt. In den folgenden Jahrzehnten entwickelte sich das Anwesen zu einem der bedeutendsten Musikmuseen der Welt: Heute zieht Graceland jährlich mehr als eine halbe Million Besucher an, beherbergt ein Vier-Sterne-Hotel, einen 200.000 Quadratfuß großen Ausstellungskomplex und eine Vielzahl lizenzierter Shops und Produkte.

Priscilla Presley stand Elvis Presley Enterprises (EPE) bis 2020 als Aufsichtsratsvorsitzende vor und blieb dem Unternehmen auch danach als strategische Beraterin eng verbunden.

Turbulenzen – Erbstreit, Vertrauen und Einigung

Nach dem Tod von Elvis Presley im Jahr 1977 ging sein Vermögen zunächst vollständig an seine Tochter Lisa Marie Presley über. 1993 wurde der Nachlass in einen mehrstufigen Trust überführt, um die Verwaltung langfristig abzusichern.

Der plötzliche Tod Lisa Maries am 12. Januar 2023 löste schließlich eine juristische Auseinandersetzung innerhalb der Familie aus: Medienberichte verwiesen auf ein Testament aus dem Jahr 2016, das Priscilla Presley überraschend als Treuhänderin abberief und stattdessen ihre Enkelin Riley Keough als alleinige Verwalterin einsetzte. Priscilla zweifelte die Rechtmäßigkeit dieser Änderung an und leitete rechtliche Schritte ein.

Trotz des Streits unterstrich sie öffentlich, dass ihr Verhältnis zu Riley davon unberührt bleibe. Die Auseinandersetzung endete schließlich außergerichtlich: Am 01. November 2023 bestätigte Richterin Lynn Scaduto am Superior Court of Los Angeles County einen Vergleich. Demnach übernahm Riley Keough offiziell die alleinige Verantwortung über den Trust, während Priscilla eine einmalige Zahlung von einer Million US-Dollar sowie eine jährliche Vergütung in Höhe von 100.000 US-Dollar als Sonderberaterin erhielt. Außerdem wurde ihr Wunsch festgehalten, eines Tages im Meditationsgarten von Graceland – an der Seite von Elvis – beigesetzt zu werden.

Philanthropie, Tier- und Menschenrechte

Abseits ihres unternehmerischen Engagements setzte sich Priscilla Presley schon früh für karitative Zwecke ein. Als Botschafterin der Dream Foundation unterstützte sie unheilbar kranke Menschen in ihrer letzten Lebensphase, während sie sich als Schirmherrin des Humane Society-Programms „To the Rescue“ für den Tierschutz stark machte. Auch bei PETA-Kampagnen gegen die Haltung von Delfinen in Gefangenschaft war sie als prominente Fürsprecherin aktiv. Im Oktober 2024 trat sie bei der 40-Jahr-Gala der Organisation Last Chance for Animals in Los Angeles auf und forderte ein Ende des Hundefleischhandels in Südkorea. Ihre Haltung brachte sie mit klaren Worten auf den Punkt: Ein Vermächtnis sei nur dann von Bedeutung, wenn es das Leben anderer verbessert.

Popkulturelles Echo: von Elvis & Me zu Sofia Coppolas Priscilla

Mit ihren 1985 erschienenen Memoiren Elvis & Me gewährte Priscilla Presley erstmals tiefe Einblicke in ihr Leben an der Seite des „King of Rock ’n’ Roll“. Das Buch avancierte zum Bestseller, hielt sich 16 Wochen in der New York Times-Liste und wurde 1988 als zweiteiliger Fernsehfilm adaptiert.

Rund vierzig Jahre später griff Regisseurin Sofia Coppola das Thema erneut auf und beleuchtete die Geschichte aus einer zeitgemäßen, weiblichen Perspektive. Ihr Film Priscilla (2023), in dem Cailee Spaeny und Jacob Elordi die Hauptrollen verkörpern, wurde von Kritikern als „stilvoll und sensibel“ gewürdigt. Priscilla selbst zeigte sich beeindruckt von der „ehrlichen Darstellung“ ihrer emotionalen Abhängigkeit in jungen Jahren. Der Film traf einen Nerv – besonders bei der Generation Z – und verlieh der Debatte über Machtverhältnisse in Prominentenbeziehungen eine neue Relevanz auf der Leinwand.

Marke Presley im digitalen Zeitalter

Elvis Presley Enterprises (EPE) hat die Marke „Presley“ erfolgreich ins digitale Zeitalter überführt. Heute gehören Livestream-Konzerte aus der Graceland Soundstage, virtuelle Rundgänge durch das Anwesen sowie NFT-Kollektionen mit hochauflösenden 3-D-Scans ikonischer Bühnenoutfits zum Portfolio. Auch wenn Priscilla Presley seit 2020 nicht mehr an der Spitze des Unternehmens steht, wirkt sie weiterhin im Markenbeirat mit und beteiligt sich an grundlegenden strategischen Entscheidungen. Branchenbeobachter würdigen insbesondere ihre Fähigkeit, den Spagat zwischen historischer Authentizität – etwa durch originale Einrichtung und Archivmaterial – und moderner Digitalvermarktung zu meistern. Laut EPE-Angaben trägt dieses Konzept regelmäßig zu zweistelligen Millionenumsätzen bei.

Der 80. Geburtstag – Rückblick, Ausblick und persönliche Akzente

Anlässlich ihres 80. Geburtstags kehrt Priscilla Presley traditionsgemäß nach Memphis zurück. Die Feierlichkeiten spiegeln nicht nur ihren persönlichen Stil, sondern auch ihr gesellschaftliches Engagement wider: Geplant sind ein stilvoller Jazz-Brunch im „Guest House at Graceland“, eine szenische Lesung aus ihren Memoiren Elvis & Me sowie eine Podiumsdiskussion über die Rolle von Frauen im Musikgeschäft. Den Abschluss bildet eine Wohltätigkeitsauktion zugunsten regionaler Tierschutzprojekte.

In einem persönlichen Statement äußerte sie Dankbarkeit „für die Fans, meine Familie und alle, die geholfen haben, aus Verlusten Chancen zu machen“. Begleitet wird der Ehrentag von Spekulationen über neue Projekte – darunter ein möglicher vierter Duft mit dem Titel Legacy 80 sowie eine Streaming-Dokumentation mit bislang unveröffentlichtem privatem Filmmaterial.

Fazit

Priscilla Presley ist eine Ausnahmeerscheinung – als Muse, Managerin, Unternehmerin und Aktivistin prägte sie über Jahrzehnte hinweg nicht nur das Bild von Elvis’ Vermächtnis, sondern auch ihr eigenes. Ihr Lebensweg zeigt eindrucksvoll, wie eine Frau im Rampenlicht des 20. Jahrhunderts den oft schmerzhaften Wandel durchlief, um im 21. Jahrhundert selbstbestimmt die Richtung vorzugeben. Mit 80 Jahren steht sie exemplarisch für das Spannungsfeld zwischen persönlicher Erinnerung und öffentlichem Image. Dass sie das Erbe des „King“ nicht als Last, sondern als Chance zur Mitgestaltung begreift, ist vielleicht ihre größte Leistung.

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