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Stay Away, Joe (1968)

Steckbrief: Stay Away, Joe

Filmcover
Deutscher Titel
Stay Away, Joe
Produktionsjahr
1968
Filmgesellschaft
Metro-Goldwyn-Mayer
Technologie
Panavision / MetroColor
Filmlänge
102 Minuten
Filmpremiere
08. März 1968
Birmingham/Alabama
Kinopremiere
14. März 1968

Stay Away, Joe (1968) ist ein US-amerikanischer Spielfilm mit Elvis Presley in der Hauptrolle. Unter der Regie von Peter Tewksbury basiert der Film auf Dan Cushmans Novelle „Stay Away, Joe“ von 1953. Elvis verkörpert Joe Lightcloud, einen Navajo-Rodeoreiter, der seinem Stamm durch Viehzucht wirtschaftlichen Erfolg bringen möchte. Doch durch eine Reihe von Missgeschicken scheitert das Vorhaben: Sein Freund grillt versehentlich den Preisbullen, und Joe verkauft die restlichen Rinder, um das Haus seiner Stiefmutter zu renovieren. Die Handlung ist geprägt von komischen Situationen und romantischen Verwicklungen mit Mamie Callahan, der Tochter einer Wirtin. Der Film markiert eine Abkehr von Presleys typischen Musikfilmen und zeigt ihn in einer komödiantischen Westernrolle. Stay Away, Joe wurde in den USA veröffentlicht, jedoch nicht in deutschen Kinos gezeigt; die deutsche Fernsehpremiere fand erst 1989 statt.

Stay Away, Joe - 1968 - Elvis-Movie

Produktion

  • Regie: Peter Tewksbury
  • Produzenten: Douglas Laurence
  • Drehbuch: Burt Kennedy und Michael A. Hoey
  • Vorlage: Novelle „Stay Away Joe“ (1953) von Dan Cushman
  • Musik: Jack Marshall
  • Künstlerische Leitung: George W. Davis, Carl Anderson
  • Kamera: Fred Koenecamp
  • Makeup: Sydney Guilaroff, William Tuttle
  • Dekorationen: Henry Grace und Don Greenwood Jr,
  • Schnitt: George W. Brooks
  • Kinematographie: Fred J. Koenekamp
  • Sound: Franklin Milton, Larry Jost
  • Stunts: Carol Daniels, Archie Fire Lame Deer

Darsteller

  • Elvis Presley als Joe Lightcloud
  • Burgess Meredith als Charlie Lightcloud
  • Joan Blondell als Glenda Callahan
  • Katy Jurado als Annie Lightcloud
  • Thomas Gomez als Großvater
  • Henry Jones als Hy Slager
  • L.Q. Jones als Bronc Hoverty
  • Quentin Dean als Mamie Callahan
  • Anne Seymour als Mrs. Hawkins
  • Angus Duncan als Lorne Hawkins
  • Michael Lane als Frank Hawk
  • Susan Trustman als Mary Lightcloud
  • Warren Vanders als Hike Bowers
  • Buck Kartalian als Bull Shortgun
  • Maurishka als Connie Shortgun
  • Caitlin Wyles als Marlene Standing Rattle
  • Douglas Henderson als Kongressabgeordneter Morrissey
  • Marya Christen als Billie-Joe Hump
  • Sonny West als Jackson He-Crow
  • Jennifer Peak als Little Deer
  • Brett Parker als Deputy Sheriff Hank Matson
  • Michael Keller als Orville Witt
  • Dick Wilson als Händler
  • David Cadiente als Indianer
  • Harry Harvey Sr. als Friedensrichter Nibley
  • Joe Esposito als Arbeiter
  • Robert Lieb als Ansager

In der deutschen Synchronisation von Stay Away, Joe lieh Peter Kirchberger Elvis Presley seine Stimme.

Handlung

In Stay Away, Joe spielt Elvis Presley den Navajo-Rodeoreiter Joe Lightcloud, der nach einiger Zeit auf die Reservation seiner Familie zurückkehrt. Joe, ein charismatischer Draufgänger, überzeugt seinen Kongressabgeordneten Morrissey (Douglas Henderson), ihm 20 Kühe und einen prämierten Bullen zur Verfügung zu stellen, um zu beweisen, dass die Navajo erfolgreich Rinder züchten können. Sein Plan ist, mit dieser Unterstützung die Lebensbedingungen der Navajo zu verbessern. Doch das Vorhaben gerät schnell außer Kontrolle, als sein Freund Bronc Hoverty (L.Q. Jones) versehentlich den preisgekrönten Bullen beim Grillen „verarbeitet“. Um seiner Stiefmutter Annie Lightcloud (Katy Jurado) etwas Gutes zu tun, verkauft Joe außerdem die Kühe, um das Haus der Familie zu renovieren.

Da er ohne den originalen Zuchtbullen dasteht, leiht Joe sich den alternden Bullen Dominick, der jedoch kein Interesse an den Kühen zeigt. Gleichzeitig wird Joe von der hübschen und abenteuerlustigen Mamie Callahan (Quentin Dean) verfolgt, der Tochter der ruppigen Tavernenbesitzerin Glenda Callahan (Joan Blondell), die Joe mit einer Schrotflinte im Auge behält, um sicherzustellen, dass er sich von ihrer Tochter fernhält.

Joe, der nie eine Gelegenheit auslässt, etwas Geld zu verdienen, handelt sein Pferd bei einem Gebrauchtwagenhändler gegen ein rotes Cabriolet ein, von dem er nach und nach Teile verkauft, um Cash von einem Schrottplatz zu bekommen. Als fast alle brauchbaren Teile verkauft sind, bleibt ihm nur noch ein alter, klappriger Motorradrahmen als Fortbewegungsmittel.

Parallel dazu versucht Joes Schwester Mary (Susan Trustman), die als Bankangestellte arbeitet, in die wohlhabendere Familie Hawkins einzuheiraten. Ein Treffen mit ihrer potenziellen Schwiegermutter im Haus der Lightclouds verläuft jedoch chaotisch, als Glenda Callahan auftaucht und Joe durch das Haus jagt und dabei mit ihrer Schrotflinte schießt. Mrs. Hawkins fällt in Ohnmacht, doch das Paar versöhnt sich später.

Um die dringend benötigten Mittel für die Reservation zu sammeln, organisiert Joe einen Wettbewerb, bei dem die Teilnehmer Dominick den Bullen reiten müssen. Joe selbst muss schließlich antreten und hält sich tapfer auf Dominick, um das Preisgeld zu gewinnen. Doch seine Eskapaden und die darauf folgende große Feier enden in einem wilden Kampf, der das neu renovierte Haus seines Vaters Charlie Lightcloud (Burgess Meredith) komplett zerstört.

Stay Away, Joe kombiniert Humor und Wildheit mit der Energie eines Rodeos und stellt Elvis Presley als ungestümen, aber liebenswürdigen Helden dar, dessen gute Absichten oft durch sein impulsives Verhalten torpediert werden. Der Film hebt sich durch seinen komödiantischen Ansatz und das unkonventionelle Setting in einer Native American-Community von anderen Presley-Filmen ab.

Musik im Film

Für den Soundtrack von Stay Away, Joe nahm Elvis Presley im Oktober 1967 und später im Januar 1968 eine Reihe von Songs auf, die die komödiantische und lockere Stimmung des Films untermalen. Die Aufnahmen fanden im RCA Studio B in Nashville statt.

  • Stay Away, Joe (Movie Version)
    (Aufnahme: 01.10.1967 – RCA Studio B – Nashville)
  • Dominic
    (Aufnahme: 02.10.1967 – RCA Studio B – Nashville)
  • Lovely Mamie
    (Aufnahme: 01.10.1967 – RCA Studio B – Nashville)
  • All I Needed Was The Rain (Movie Version)
    (Aufnahme: 01.10.1967 – RCA Studio B – Nashville)
  • Stay Away
    (Aufnahme: 16.01.1968 – RCA Studio B – Nashville)

Der Song „Stay Away“, dessen Text von Sid Wayne und Ben Weisman stammt, basiert auf der Melodie von „Greensleeves“. Bei einer Aufnahmesessions am 15.01.1968 wurden die Songs „Too Much Monkey Business“ und „Goin‘ Home“ aufgenommen die im Flm jedoch nicht verwendet wurden. Der Song „Lovely Mamie“ wurden erst 1993 von RCA auf dem Album „Double Features Kissin‘ Cousins/Clambake/Stay Away Joe“ veröffentlicht.

Der Stay Away, Joe-Soundtrack ergänzt die komödiantischen und romantischen Elemente des Films und zeigt Elvis Presley in einem humorvolleren Kontext als in vielen seiner anderen Filme. Die Songs bieten eine Mischung aus fröhlicher Leichtigkeit und leichtem Blues, passend zur unbeschwerten Handlung und den wilden Abenteuern der Figur Joe Lightcloud.

Hintergrund und Produktion

Die Dreharbeiten zu Stay Away, Joe fanden vom 9. Oktober bis zum 22. November 1967 statt. Der Film wurde hauptsächlich in Sedona und Cottonwood, Arizona, sowie in den Metro-Goldwyn-Mayer Studios in Culver City, Kalifornien, gedreht. Elvis Presley erhielt für seine Rolle eine Gage von 850.000 Dollar plus 40 % der Gewinne, was ihn zu einem der bestbezahlten Stars seiner Zeit machte. Der Film feierte im März 1968 seine Premiere in den amerikanischen Kinos und erschien noch vor Speedway.

Die Handlung von Stay Away, Joe basiert auf dem Broadway-Musical Whoop-Up, das jedoch am Broadway keinen Erfolg hatte. Die Drehbuchautoren übernahmen viele der Figuren und Handlungselemente, darunter Joes Großvater, der sich weigert, in einem Haus zu leben und stattdessen in seinem traditionellen Tipi wohnt. Stay Away, Joe wich bewusst vom typischen Schema der Elvis-Filme ab und wurde als frische und freche Westernkomödie inszeniert, die sowohl Fans als auch Kritiker überraschte. An der Seite von Elvis spielten bekannte Schauspieler wie Burgess Meredith, Katy Jurado und Joan Blondell, die 1978 in dem Kultfilm Grease mit John Travolta und Olivia Newton-John zu sehen war.

Der Film markierte eine Wendung in Elvis‘ Karriere, da man am Set spüren konnte, dass er wieder Spaß daran hatte, vor der Kamera zu stehen. Der humorvolle Ton und die energiegeladene Atmosphäre am Set brachten ihn aus den typischen, oft formelhaften Rollen heraus und zeigten ihn von einer unbeschwerten, komödiantischen Seite.

Obwohl Stay Away, Joe kommerziell weniger erfolgreich war als einige seiner früheren Filme und in der Variety-Liste der erfolgreichsten Filme des Jahres 1968 Platz 65 erreichte, bleibt er ein interessanter Punkt in Elvis’ Filmkarriere. Der Film spielte in den USA und Kanada 1,5 Millionen Dollar ein. In Deutschland wurde Stay Away, Joe zunächst nicht im Kino veröffentlicht und feierte seine Premiere erst am 28. September 1989 im deutschen Fernsehen.

Internationale Titel

Der Film Stay Away, Joe wurde weltweit unter verschiedenen Titeln veröffentlicht, darunter:

  • U.S.A.: Stay Away, Joe
  • Deutschland: Stay Away, Joe
  • Österreich: Stay Away, Joe
  • Kanada: Micmac au Montana
  • Frankreich: Micmac au Montana
  • Dänemark: Arizona Joe
  • Finnland: Painu pois, Joe
  • Schweden: Elvis – vildast i världen
  • Brasilien: Joe é Muito Vivo
  • Griechenland: Stasou pio pera, Joe
  • Polen: Nie pokazuj sie, Joe

Fazit: Ein ungewöhnlicher Elvis-Film

Stay Away, Joe ist ein untypischer Elvis-Film, der die gewohnten Pfade verlässt und den Sänger in einer frechen Westernkomödie zeigt. Die Geschichte um den Navajo-Rodeoreiter Joe Lightcloud, der versucht, auf dem Reservat Viehzucht zu betreiben und dabei in allerlei komische Situationen gerät, bietet Elvis die Möglichkeit, eine humorvolle Seite zu zeigen, die in seinen Filmen selten zur Geltung kam. Mit einer prominenten Besetzung, darunter Burgess Meredith und Joan Blondell, und einer Handlung voller Absurditäten spaltet der Film die Kritiker. Stay Away, Joe bleibt dennoch ein interessanter Versuch, Elvis in einem anderen Licht zu zeigen, was seine Karriere facettenreicher erscheinen lässt.

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