Elvis Presley trifft Präsident Nixon 1970

Das legendäre Treffen 1970 im Weißen Haus: Elvis Presley trifft Präsident Richard Nixon – ein ungewöhnliches Zusammentreffen von Rock 'n' Roll und Politik, das bis heute für Gesprächsstoff sorgt.


Elvis meets Nixon 1970

Das Treffen zwischen Elvis und dem damaligen U.S. Präsidenten Richard Nixon, am 21. Dezember 1970, ist legendär. Elvis bat Nixon um ein Treffen im Weißen Haus, um aktiv am Kampf gegen Drogen teilnehmen zu können. Nach dem Meeting verlässt Elvis Washington mit einer Dienstmarke des „Büros für Narkotika und gefährliche Drogen“ als Bundesdrogenfahnder.

Die Idee reifte im King of Rock ’n‘ Roll heran, als er Anfang 1970 den Privatdetektiv John O’Grady kennen lernte, der einst ein erfolgreicher Drogenfahnder beim Los Angeles Police Departement war. Durch O’Grady erfuhr Elvis, dass er dem Schauspieler Paul Frees seinerzeit dabei geholfen hatte, ein autorisierter Fahnder der Drogenbehörde (BNDD) zu werden.

Nachdem Elvis Presley von diesem Sachverhalt erfahren hatte, war er mehr als zuvor entschlossen, die begehrte Dienstmarke sein Eigen zu nennen. Elvis war der Meinung, dass er nach der Ernennung zum Bundesdrogenfahnder, aktiv gegen die zunehmende Verrohung und den stetig steigenden Drogenkonsum der amerikanischen Jugend vorgehen könne.

Nach einem heftigen Streit mit seinem Vater Vernon Presley – wegen seines Managers Colonel Parker – am 19.12.1970, verlies Elvis wütend und enttäuscht seine Villa Graceland in Memphis mit unbekanntem Ziel. Spätnachts rief Elvis seinen Leibwächter Jerry Schilling, der sich momentan in Los Angeles befand, von Texas aus an und teilte ihm mit, dass er gerade einen Zwischenstopp eingelegt hätte und aus Washington D.C. kommen würde. Schilling solle ihn in Los Angeles vom Flughafen abholen. Jerry staunte nicht schlecht, als ihm Elvis offenbarte, dass er sofort wieder zurück in die Hauptstadt fliegen wolle. Elvis wies Schilling an, ihn zu begleiten. Weiter solle er dafür sorgen, dass auch Elvis Leibwächter Sonny West in Washington zu ihnen stoßen solle

Der Brief an Präsident Nixon 1970

Kurze Zeit später saßen Elvis und Jerry Schilling im American Airlines Flug nach Washington D.C.. An Bord der Maschine traf Elvis zufällig auf den U.S. Senator George Murphy. Elvis unterhielt sich kurz mit dem Senator und kehrte auf seinen Sitzplatz zurück. Er bat eine Flugbegleiterin um einen Block und begann einen handschriftlichen Brief an den amtierenden Präsidenten Richard M. Nixon zu schreiben. Der King äußert darin seinen Wunsch ein Fahnder der Drogenbehörde zu werden und teilt Nixon mit, dass er großen Respekt vor dessen Amt und Person und der amerikanischen Flagge habe und er die Probleme, die Amerika mit Drogen hat, schon mit Senator Murphy diskutiert hätte. Weiter machte Elvis auf ein Geschenk aufmerksam, dass er gerne an Nixon übergeben wolle.

Brief lesen

Als Elvis und Jerry Schilling am frühen Morgen des 21. Dezember 1970 in Washington ankamen, fuhren sie ohne Umwege zum Weißen Haus und übergaben das angefertigte Schreiben am Nord-West-Tor einem sichtlich erstaunten Sicherheitsbeamten. Während sich Jerry, nach der Abgabe des Briefes, auf den Weg ins Hotel machte, stattete Elvis dem Hauptquartier der Drogenbehörde einen Besuch ab. Auf Empfehlung von Senator Murphy gewährte man dem prominenten Besucher Einlass und brachte ihn zum Dienststellenleiter John Finlator. Finlator hörte sich den Wunsch des prominenten Stars an, lehnte eine Aushändigung einer Dienstmarke jedoch strikt ab.

Vorbereitungen

Unterdessen las Dwight Chapin, ein Stabsmitarbeiter im Weßen Haus, den Brief von Elvis und machte sich erste Gedanken, wie das Treffen ablaufen sollte. In einem Memo an seinen Mitarbeiter H.R. Haldeman vermerkte er den Grund für den Besuch von Elvis, und wie weiter vorzugehen währe. Da man in der U.S. Regierung kurz zuvor eine neue Drogenbekämpfungsrichtlinie ins Leben gerufen hatte, erhoffte man sich durch den berühmten Sänger prominente und repräsentative Hilfe.

Elvis und seine beiden Begleiter, wurden von Nixons Assistenten Egil (Bud) Krogh telefonisch zu einem Briefing gebeten. Kurz bevor Elvis und Jerry Schilling das Hotel in Richtung Weißes Haus verließen, traf Sonny West ein. Die 3 Freunde fuhren um 11:45 Uhr erneut am Nord-West Tor des Präsidentenwohnsitzes vor. Während des folgenden Gespräches mit Krogh erläuterte Elvis wie er sich den Kampf gegen die Drogen vorstellen würde. Er merkte vor allem an, dass er sich seiner Wirkung auf die amerikanische Jugend durchaus bewusst wäre und hier sicher positiv auf die jungen Menschen einwirken könne. Krogh erklärte im Gegenzug was beim Treffen mit dem Präsidenten zu beachten sei. Eine Agenda, in der alle wichtigen Punkte das Zusammentreffens sowie die Uhrzeit des Meetings (12:30 Uhr) verzeichnet ist, wurde angefertigt und Elvis wurde, zusammen mit seinen Begleitern, in den Oval Office geführt.

Das Treffen

Nach einer kurzen Wartezeit betrat Präsident Nixon das Oval Office und schüttelte dem sichtlich nervösen Elvis die Hand. Der Sänger und Nixon unterhielten sich eine Zeit lang über die Anti-Drogeneinsatzpläne und Elvis Sammelleidenschaft für Polizeimarken. Nixon fragte Elvis auch nach einigen privaten Dingen. Der King übergab signierte Fotos von seiner Frau Priscilla und seiner Tochter Lisa Marie und erklärte dem Präsidenten erneut, dass er ihn und das Amt welches er bekleiden würde, sehr schätze und respektiere. Das Staatsoberhaupt bewunderte den extravaganten Gürtel und die Manschettenknöpfe des Rockstars.

Präsident Richard Nixon, Elvis und Stabsmitarbeiter Egil (Bud) Krogh im Oval Office
Präsident Richard Nixon, Elvis und Stabsmitarbeiter Egil (Bud) Krogh im Oval Office

Später erhielten Jerry Schilling und Sonny West die Gelegenheit, ein paar Worte mit Nixon zu wechseln. Egil Krogh war beim gesamten Meeting anwesend und machte Notizen. Elvis übergab dem Präsidenten das Geschenk, das er bereits in seinem Schreiben an ihn erwähnt hatte. Eine Pistole aus dem 2. Weltkrieg mit 7 silbernen Kugeln in einer dekorativen Holzkiste. Nixon, dem es sichtlich peinlich war keine Geschenke vorbereitet zu haben, entledigte sich kurzerhand seiner Manschettenknöpfe und übergab sie an Elvis.

Zum Abschluss entschied man sich einige Fotos mit Handschlag zwischen dem berühmten Sänger und dem U.S. Staatsoberhaupt durch den Pressfotografen des Weißen Hauses, Oliver F. Atkins, aufnehmen zu lassen.

Bilder des Treffens

Nachdem, das für Elvis wichtige Treffen vorbei war, erhielt er die heiß begehrte Polizeimarke der Anti-Drogen Behörde (BNDD = Bureau Of Narcotics Dangerous Drugs) sowie einen Dienstausweis. Hatte BNDD-Direktor John Finlator noch zuvor eine Genehmigung abgelehnt, war er nun gezwungen den Ausweis des Rockstars zu unterschreiben. Elvis und seine beiden Freunde aßen zusammen mit Egil Krogh zu Mittag und machten sich auf den Heimweg.

Nach dem Treffen

Einige Tage nach dem ungewöhnlichen und medienwirksamen Zusammentreffen im Weißen Haus, das am 21. Dezember 1970 stattfand, wandte sich Präsident Richard Nixon persönlich in einem Brief an Elvis Presley. In diesem Schreiben bedankte sich Nixon herzlich für das Treffen sowie für das mitgebrachte Geschenk – ein kunstvoll verziertes, antikes Colt-Revolvermodell –, das Elvis dem Präsidenten überreicht hatte. Nixon würdigte nicht nur die Geste, sondern auch die patriotische Haltung des Rock’n’Roll-Stars, der sich im Gespräch als entschiedener Gegner von Drogenmissbrauch und radikalen Protestbewegungen dargestellt hatte. Der Brief war von Dankbarkeit und Respekt geprägt und enthielt die besten Wünsche für Presleys weiteres Schaffen.

In beiderseitigem Einvernehmen entschieden sich Nixon und Presley damals, das Treffen zunächst nicht öffentlich zu machen. Die Gründe hierfür lagen unter anderem in der ungewöhnlichen Konstellation des Gesprächs: Ein Popidol, das für seine exzentrische Art bekannt war, traf auf den konservativen Präsidenten in einer Zeit gesellschaftlicher Spannungen – mitten im Vietnamkrieg und dem beginnenden Vertrauensverlust in die politische Elite. Ein solches Treffen hätte leicht missverstanden oder politisch ausgeschlachtet werden können.

Washington Post Artikel - -27. Januar 1972
Washington Post Artikel – -27. Januar 1972

Tatsächlich blieb das Treffen über ein Jahr lang aus der Öffentlichkeit verborgen. Erst am 27. Januar 1972 brachte die renommierte Tageszeitung The Washington Post einen Artikel, der erstmals detailliert über die Begegnung zwischen dem Präsidenten der Vereinigten Staaten und dem „King of Rock ’n’ Roll“ berichtete. Die Enthüllung sorgte für erhebliches Aufsehen, wurde jedoch von der Öffentlichkeit größtenteils mit Neugier und Amüsement aufgenommen.

Später wurde das Treffen sogar zur popkulturellen Ikone: Das berühmte Foto, das die beiden Männer beim Händeschütteln im Oval Office zeigt, entwickelte sich im Laufe der Zeit zu einer der meistgefragten Abbildungen aus dem Nationalarchiv der USA. Es symbolisiert bis heute die bizarre, fast schon surreal anmutende Verbindung zweier Welten – der politischen Macht und der musikalischen Rebellion.


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Stephan

Autor und Betreiber von Elvis-Presley.net. Elvis-Fan seit über 35 Jahren.

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