Tragische Romanze mit dem King: Die Geschichte von Mary Kathleen Selph

Mary Selph war Elvis’ Sommerflamme 1972. Wenige Wochen später starb sie tragisch. Ihre Identität blieb jahrzehntelang ein Rätsel – bis ins Jahr 2000.

Stephan
Autor und Betreiber von Elvis-Presley.net. Elvis-Fan seit über 35 Jahren.
14 Aufrufe
6 Min. Lesezeit
© Foto Commercial Appeal (Überarbeitet: Elvis.net)

Ein flüchtiger Sommer an der Seite des King, gefolgt von einem tragischen Ende und jahrzehntelangem Schweigen – das ist die bewegende Geschichte von Mary Kathleen Selph. Die junge Frau aus Memphis gehörte im Jahr 1972 für wenige Wochen zu dem kleinen, exklusiven Kreis, der Elvis Presley nicht nur auf der Bühne, sondern auch im privaten Umfeld begegnete. Ihr Schicksal, lange Zeit im Verborgenen geblieben, erzählt von einer kurzen, intensiven Nähe zum größten Musikidol seiner Zeit – und vom tragischen Verlust einer jungen Frau, deren Name erst Jahrzehnte später öffentlich bekannt wurde. Anlässlich des Geburtstags von Mary Kathleen Selph am 23. Mai wird ein besonderes, bislang wenig bekanntes Kapitel im Leben von Elvis Presley beleuchtet.

Ein flüchtiger Sommer in Memphis

Geboren am 23. Mai 1952 und aufgewachsen in Memphis, Tennessee – jener Stadt, die untrennbar mit dem Namen Elvis Presley verbunden ist – war Mary Kathleen Selph keine Unbekannte in der lokalen Szene. Die junge Frau trat als Tänzerin und Sängerin im renommierten Whirlaway Club auf, einem Hotspot des Nachtlebens in Memphis, wo sie durch ihr Talent und ihre charismatische Ausstrahlung schnell die Aufmerksamkeit auf sich zog. Besonders auffällig war ihre Ähnlichkeit mit Priscilla Presley, der damaligen Noch-Ehefrau des King – ein Merkmal, das ihr Schicksal in eine völlig neue Richtung lenken sollte.

Im Frühsommer 1972, Mary war gerade 20 Jahre alt, kreuzten sich ihre Wege mit dem berühmtesten Sohn ihrer Heimatstadt – durch eine zufällige Begegnung mit einem Mitglied aus Elvis’ engem Umfeld. Der Grund für das Interesse? Die frappierende Ähnlichkeit mit Priscilla, von der sich Elvis in dieser Zeit zunehmend distanzierte. Die Einführung erfolgte diskret, doch sie sollte weitreichende Folgen haben. Elvis befand sich zu diesem Zeitpunkt in einer emotional angespannten Phase seines Lebens – seine Ehe war praktisch gescheitert, seine Konzerte forderten ihn physisch und seelisch. Die Begegnung mit der lebensfrohen Mary wirkte offenbar wie eine willkommene Ablenkung: Es dauerte nicht lange, bis sich eine zarte Verbindung zwischen den beiden anbahnte.

Ein Moment für die Ewigkeit: Die Motorradfahrt am 30. Juni 1972

Zu den eindrucksvollsten und gleichzeitig rätselhaftesten Dokumenten aus Elvis Presleys Privatleben zählt eine Fotoserie vom 30. Juni 1972. Die Bilder zeigen den King of Rock ’n’ Roll in Memphis, lässig gekleidet, auf seiner 1971er Harley-Davidson FLH Electra-Glide. An seiner Seite sitzt eine junge Frau – eng an ihn geschmiegt, auf dem Sozius der Maschine. Die Szene spielt sich an der Kreuzung South Parkway East und Elvis Presley Boulevard ab.

Die Aufnahmen strahlen eine besondere Intimität aus. Sie zeigen Elvis nicht auf der Bühne oder im Rampenlicht, sondern in einem privaten, beinahe verletzlichen Moment. Die Frau an seiner Seite – damals eine Unbekannte – wurde zum Objekt von Spekulationen. Wer war sie? Welche Rolle spielte sie in seinem Leben? Jahrzehntelang blieben diese Fragen unbeantwortet. Die Bilder zirkulierten in Fan- und Sammlerkreisen, wurden analysiert, diskutiert, bestaunt. Doch der Name der jungen Frau blieb im Verborgenen – bis eine überraschende Enthüllung das Schweigen brach.

Erst im Jahr 2000 wurde ihre Identität durch ihre Mutter Peggy Selph Cannon öffentlich gemacht: Es handelte sich um Mary Kathleen Selph – eine Tänzerin und Sängerin aus Memphis, die Elvis nur kurze Zeit kannte, aber durch diese ikonischen Aufnahmen einen bleibenden Platz in seiner Geschichte fand. Damit wurde aus einem scheinbar flüchtigen Moment eine tragische Erinnerung und ein faszinierendes Kapitel in der Chronik des King Of Rock ‘n’ Roll.

Das tragische Schicksal von Mary Selph

Nur wenige Wochen nach jenem unvergesslichen Tag im Sommer 1972, als Mary Selph gemeinsam mit Elvis Presley auf dessen Harley-Davidson durch Memphis fuhr, nahm ihr junges Leben ein jähes Ende. Am 18. Juli desselben Jahres verunglückte sie tödlich bei einem Autounfall – sie wurde nur 20 Jahre alt und auf dem Memorial Park Cemetery in Memphis, Shelby County, Tennessee, USA bestattet. Die Umstände ihres Todes bleiben bis heute weitgehend im Dunkeln, wie so vieles aus ihrem kurzen Dasein, das im grellen Scheinwerferlicht von Elvis’ Berühmtheit nahezu unbeachtet blieb.

Elvis und Mary Selph-Grab
Das Grab von Mary Selph auf dem Memorial Park Cemetery in Memphis

Für ihre Familie bedeutete Marys plötzlicher Tod einen tiefen, schmerzhaften Verlust. Besonders ihre Mutter, Peggy Selph Cannon, trug die Erinnerung an ihre Tochter viele Jahre lang still in ihrem Herzen. Erst im Januar 2000 fasste sie den Mut, sich öffentlich zu äußern. In einem emotionalen Moment der Offenbarung identifizierte sie Mary auf jenen berühmten Fotos, die jahrzehntelang ohne Namen geblieben waren – Aufnahmen, die Elvis mit einer unbekannten jungen Frau auf seiner Harley zeigen.

Mit dieser späten Offenbarung verlieh Peggy Selph Cannon ihrer Tochter posthum eine Stimme und ein Gesicht. Sie holte Mary aus der Anonymität zurück und schenkte ihr damit nicht nur Würde, sondern auch einen festen Platz in der vielschichtigen Geschichte rund um den King of Rock’n’Roll. Ein Akt der Erinnerung, der zeigt, wie bedeutsam selbst kurze Begegnungen sein können – und wie sehr persönliche Geschichten die großen Legenden menschlich machen.

Teilen
Keine Kommentare