Friedberg, Hessen – Wer die Straßen rund um den Elvis-Presley-Platz in Friedberg betritt, erlebt einen ungewöhnlichen, charmanten Blickfang: An mehreren Fußgängerüberwegen regelt nun niemand Geringeres als der „King of Rock ’n’ Roll“ selbst den Verkehr. Mit tänzelndem Hüftschwung und Mikrofon in der Hand wird Elvis Presley Teil des urbanen Alltags – und setzt ein sichtbares Zeichen für die kulturelle Erinnerung an einen der prominentesten Gäste der Stadtgeschichte.
Elvis als Ampelmann: Rot mit Mikro, Grün mit Hüftschwung
Die Idee ist so einfach wie genial: Statt der klassischen, abstrakten Figuren auf Fußgängerampeln zeigt das rote Signal nun die stilisierte Silhouette von Elvis Presley – stehend am Mikrofon, fast andächtig. Beim Umspringen auf Grün erwacht die Figur zum Leben: Der „King“ legt einen ikonischen Hüftschwung hin, ganz im Stile seiner legendären Live-Auftritte. Eine kreative Hommage, die nicht nur Fans zum Schmunzeln bringt, sondern auch den öffentlichen Raum um eine touristisch wirksame Attraktion bereichert.
Genehmigt und begeistert aufgenommen
Wie die Wetterauer Zeitung berichtet, wurde das Vorhaben im Vorfeld von den zuständigen Verkehrsbehörden geprüft und genehmigt. Die Polizei zeigte sich demnach aufgeschlossen gegenüber der Idee und erkannte in der Umsetzung keine sicherheitsrelevanten Bedenken. Im Gegenteil – durch die besondere Gestaltung seien die Ampeln sogar besonders aufmerksamkeitswirksam.
Die Initiative für die Elvis-Ampeln kam in enger Zusammenarbeit mit der Stadt Friedberg durch die Idee der Ersten Stadträtin Marion Götz zustande. Rund um den Elvis-Presley-Platz – benannt nach dem berühmten US-Soldaten – markieren nun drei dieser individuell gestalteten Lichtsignale ein Areal, das ohnehin von der Erinnerung an Elvis Presley geprägt ist.

Militärdienst in Friedberg – Legende in Bad Nauheim
Elvis Aaron Presley, geboren am 08. Januar 1935 in Tupelo, Mississippi, und verstorben am 16. August 1977 in Memphis, Tennessee, war zwischen Oktober 1958 und März 1960 als Wehrpflichtiger der US-Army in der Ray-Barracks-Kaserne in Friedberg stationiert. Während seines Militärdienstes lebte er in einer Villa im benachbarten Kurort Bad Nauheim, wo er fernab des Scheinwerferlichts ein weitgehend normales Leben führte – soweit dies einem Superstar möglich war.
Noch heute sind beide Städte untrennbar mit der Erinnerung an diese Zeit verbunden. In Bad Nauheim findet jährlich das European Elvis Festival statt – eine der größten Elvis-Gedenkveranstaltungen in Europa. Tausende Fans aus aller Welt reisen an, um an Stadtführungen teilzunehmen, Musikveranstaltungen zu besuchen und sich mit Gleichgesinnten auszutauschen.
Elvis-Presley-Verein sorgt für lebendiges Erbe
Der engagierter Elvis Presley Verein Bad Nauheim-Friedberg e. V., aktiv sowohl in Friedberg als auch in Bad Nauheim, kümmert sich um die Bewahrung und Pflege des lokalen Elvis-Erbes. Neben Informationsveranstaltungen und Ausstellungen werden regelmäßig neue Projekte angestoßen, um insbesondere jüngeren Generationen die Bedeutung von Presleys Aufenthalt in der Region zu vermitteln.
Die Ampelinstallation wird vom Verein als lebendiger und zeitgemäßer Beitrag zur Erinnerungskultur verstanden. Sie bringt Elvis Presley aus dem musealen Rahmen in den Alltag der Menschen und verleiht seiner Präsenz im Stadtbild eine neue, alltagsnahe Bedeutung.
Fußgängerampeln als kulturelle Statements
Die neue Elvis-Ampel ist Teil eines bundesweiten Trends, Verkehrszeichen mit regionalem oder popkulturellem Bezug zu individualisieren. In Mainz etwa regeln Mainzelmännchen den Fußgängerverkehr, in Augsburg ist es ein Kasperle, und in Emden darf der Komiker Otto Waalkes als Leuchtfigur auftreten. Diese Art der urbanen Gestaltung soll nicht nur Identität stiften, sondern auch den öffentlichen Raum emotional aufladen und Touristen anziehen.
Dass nun auch Friedberg in diese Riege der kreativen Städte aufrückt, ist mehr als eine Spielerei. Es ist eine bewusste Verknüpfung von Historie, Symbolik und moderner Stadtidentität – ganz im Zeichen eines Musikers, der auch im Jahr 2018 nichts von seiner Strahlkraft verloren hat.
Touristische Wirkung nicht zu unterschätzen
Die Stadt Friedberg erhofft sich von den neuen Ampeln auch touristische Impulse. Bereits jetzt lockt der Elvis-Presley-Platz jährlich viele Besucher an – etwa für Fotos am Denkmal des Kings oder zum Besuch des benachbarten Elvis-Museums. Die Ampeln fügen sich dabei nicht nur harmonisch ins Stadtbild ein, sondern bieten einen neuen Anziehungspunkt für Social-Media-affine Reisende, die auf der Suche nach originellen Motiven sind.
Dass Elvis Presley heute mehr als eine Musiklegende ist, zeigt sich auch an der Nachhaltigkeit seines kulturellen Erbes. Die Fußgängerampeln in Friedberg beweisen: Der King lebt – wenn auch diesmal mit grünem Licht.
Fazit:
Die Einführung von Elvis-Ampeln in Friedberg ist ein gelungenes Beispiel für kreative Erinnerungskultur im öffentlichen Raum. Mit Charme, Respekt und einem Augenzwinkern bringt die Stadt ein Stück Musikgeschichte in den Alltag ihrer Bürger – und das buchstäblich bei jedem Schritt über die Straße. Während rote Ampelphasen innehalten lassen, lädt das grüne Licht zum Weitergehen – oder vielleicht sogar zu einem kleinen Tanz – im Geiste eines Mannes, dessen Musik bis heute Generationen bewegt. Friedberg zeigt damit, wie sich lokale Geschichte, Identität und zeitgemäßes Stadtmarketing auf intelligente Weise verbinden lassen.