Elvis Presley und Hitlieferant Otis Blackwell

Otis Blackwell schrieb Hits wie „Don’t Be Cruel“ und „All Shook Up“ für Elvis Presley – eine legendäre Partnerschaft ohne ein persönliches Treffen.

Stephan
Autor und Betreiber von Elvis-Presley.net. Elvis-Fan seit über 35 Jahren.
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Ohne Elvis Presley ist der Rock ’n’ Roll kaum denkbar – doch einige seiner größten Erfolge der 1950er- und 1960er-Jahre verdankt er einem Mann, der abseits des Scheinwerferlichts wirkte: Otis Blackwell (1931–2002). Der New Yorker Songwriter, dessen Name meist nur im Kleingedruckten der Plattenhüllen auftauchte, blieb zeitlebens im Schatten des „King“. Und doch formten Presley und Blackwell – ohne einander je persönlich begegnet zu sein – parallel eine Reihe von Welthits, die bis heute zu den prägenden Säulen der Popmusik zählen.

Wer war Otis Blackwell?

Otis Blackwell, geboren am 16. Februar 1931 in Brooklyn, New York, gehört zu den prägenden, wenngleich oft im Hintergrund agierenden Gestalten der amerikanischen Musikgeschichte. Aufgewachsen in den vibrierenden Nachkriegsjahren in einer Umgebung, die stark von Gospel, Blues und dem entstehenden Doo-Wop geprägt war, entwickelte er früh eine Leidenschaft für Musik. Inspiriert von Künstlern wie Nat King Cole und Louis Jordan, begann Blackwell bereits in jungen Jahren, erste eigene Songs zu schreiben und sich in der pulsierenden Musikszene Brooklyns einen Namen zu machen.

Sein erstes größeres Sprungbrett kam 1952, als er einen Amateurwettbewerb am renommierten Apollo Theater in Harlem gewann — eine Bühne, die zu dieser Zeit als wichtige Plattform für afroamerikanische Talente galt. Der Sieg verschaffte ihm Aufmerksamkeit in der Branche, und wenig später unterschrieb er seinen ersten Plattenvertrag bei RCA Records, für die er einige Aufnahmen unter seinem eigenen Namen veröffentlichte. Doch trotz eines vielversprechenden Starts als Interpret sollte sich rasch zeigen, dass seine größte Stärke nicht auf der Bühne, sondern im Songwriting lag.

Otis Blackwell Songwriter für Elvis Presley
Blackwell schrieb auch Songs für Jerry Lee Lewis, Ray Charles, Cliff Richards und die Drifters

Blackwell besaß ein ausgeprägtes Gespür für Melodien, die sich im Ohr festsetzten, und Texte, die die Emotionen eines breiten Publikums trafen. 1955 unterschrieb er einen Verlagsvertrag bei Shalimar Music, einer Tochterfirma von Al Stanton, der wiederum enge Verbindungen zu Hill & Range Publishing hatte — dem Verlag, der auch Elvis Presleys Musikrechte verwaltete.

Ein Meilenstein seiner frühen Karriere war der Song „Fever“, den er 1956 unter dem Pseudonym John Davenport gemeinsam mit Eddie Cooley schrieb. Zunächst von Little Willie John aufgenommen, wurde das Stück später durch Peggy Lee weltberühmt, die es in ihrer Version 1958 zu einem internationalen Hit machte. Blackwells „Fever“ gilt bis heute als Klassiker des Rhythm and Blues und verdeutlicht seinen untrüglichen Instinkt für zeitlose Songs. Ein weiteres Meisterwerk Blackwells war der Hitsong „Great Balls of Fire“ von Jerry Lee Lewis aus dem jahr 1957.

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A Boy from Tupelo: The Complete 1953-1955 Recordings

Sein Einfluss ging jedoch weit über einzelne Erfolge hinaus: Otis Blackwell war einer der ersten afroamerikanischen Songwriter, der konsequent für einen weißen Superstar wie Elvis Presley schrieb — in einer Ära, in der die Musikindustrie noch stark durch rassische Trennlinien geprägt war. Trotz seiner enormen Bedeutung blieb Blackwell im Hintergrund und war öffentlich kaum präsent. Er selbst erklärte dies später mit Aberglauben: Er habe vermieden, Elvis persönlich zu treffen, aus Angst, die erfolgreiche Zusammenarbeit könne dadurch gestört werden.

Otis Blackwell starb am 06. Mai 2002 in Nashville, Tennessee. Sein Erbe lebt weiter in unzähligen Interpretationen seiner Songs und in der DNA des modernen Pop und Rock. 2010 wurde er posthum in die Nashville Songwriters Hall of Fame aufgenommen – eine späte, aber verdiente Anerkennung für einen der größten Songarchitekten der Rockgeschichte.

Der Weg ins Songwriter-Camp von Hill & Range

Mitte der 1950er Jahre suchte Freddy Bienstock, A&R-Manager beim renommierten Musikverlag Hill & Range, händeringend nach neuem Material für Elvis Presley, der gerade dabei war, zum Superstar aufzusteigen. Im New Yorker Büro von Shalimar Music stieß Bienstock auf einen vielversprechenden jungen Songwriter: Otis Blackwell. Blackwell, der sich bereits mit ersten R&B-Erfolgen einen Namen gemacht hatte, überzeugte mit seinen Demobändern, insbesondere mit einem roh aufgenommenen, rhythmusbetonten Titel namens „Don’t Be Cruel“. Für eine einmalige Zahlung von 25 US-Dollar und die Aussicht auf weitere Aufträge trat Blackwell den Song an Hill & Range ab – ein üblicher Deal in einer Ära, in der Songwriter oft wenig Mitspracherecht hatten.

Elvis 1956: Der heiße Atem des Ruhms

1956 war ein Jahr des Umbruchs für Elvis Presley. Nach seinen vielbeachteten Fernsehauftritten in der Ed Sullivan Show stand der junge Musiker vor der Herausforderung, seinen kometenhaften Aufstieg mit neuem, überzeugendem Material abzusichern. Auf der Suche nach Songs, die seinem Stil gerecht wurden, traf Presley bei einer Aufnahmesession im RCA-Studio in New York auf ein Demo von Songwriter Otis Blackwell.

Am 02. Juli 1956 nahm Elvis zunächst 31 Takes von „Hound Dog“ auf – ein Song, der bereits in der Version von Big Mama Thornton ein Bluesklassiker war. Im Anschluss wandte er sich Blackwells „Don’t Be Cruel“ zu. Innerhalb weniger Takes verwandelte er die Rohfassung des Titels in einen der größten Hits seiner Karriere. Die Session war geprägt von Spontaneität und Energie: In weniger als zwei Stunden stand die endgültige Version fest.

Obwohl ursprünglich als B-Seite für „Hound Dog“ geplant, entwickelte sich „Don’t Be Cruel“ schnell zur dominierenden Single. Der Song erreichte Platz 1 der Billboard Hot 100 und führte darüber hinaus die Country- und R&B-Charts an – eine bis dahin kaum erreichte Chart-Übergreifung, die Elvis Presleys Image als musikalisches Bindeglied zwischen verschiedenen Genres weiter festigte. Insgesamt hielt sich „Don’t Be Cruel“ elf Wochen an der Spitze der Billboard-Charts – ein Rekord, der seine Popularität eindrucksvoll belegte.

Otis Blackwell, der auf Druck des Musikverlages Hill & Range gezwungen war, 50 Prozent seiner Tantiemen sowie einen Co-Autoren-Credit an Elvis abzutreten – ein gängiges Vorgehen der damaligen Branche –, schrieb dennoch Musikgeschichte. 2002 wurde „Don’t Be Cruel“ posthum in die Grammy Hall of Fame aufgenommen.

„All Shook Up“ – aus einer zufälligen Idee zum Megahit

Der Ursprung von Elvis Presleys „All Shook Up“ ist fast so legendär wie der Song selbst. Laut gängiger Überlieferung entstand die Idee spontan, als ein Kollege von Otis Blackwell beim Schütteln einer Flasche Cola ausrief: „Man, I’m all shook up!“ Blackwell griff diesen beiläufigen Moment auf und formte daraus einen der größten Hits der 1950er-Jahre.

Als Elvis den Titel 1957 veröffentlichte, katapultierte sich der Song sofort an die Spitze der US-Charts und blieb dort bemerkenswerte neun Wochen – ein Rekord, der Presleys Vormachtstellung im Rock ’n’ Roll zementierte. Stilistisch gilt „All Shook Up“ heute als Musterbeispiel für den frühen Rockabilly-Sound: ein lockerer Groove, kombiniert mit Presleys charakteristischen vokalen Eigenheiten wie den markanten „Hiccups“ – rhythmischen Atemstößen, die den Songs eine unverkennbare Dynamik verliehen. Der Titel wurde später in die Grammy Hall of Fame aufgenommen und rangiert auf zahlreichen Bestenlisten, darunter die der Rolling Stone „500 Greatest Songs of All Time“.

Während Otis Blackwell am 10. Januar 1984 zu Gast bei David Letterman ist, spricht er über die Arbeit für Elvis und singt seinen Hit „Don’t Be Cruel“.

Eine Zusammenarbeit ohne Begegnung

Trotz ihrer intensiven künstlerischen Verbindung begegneten sich Elvis Presley und Otis Blackwell nie persönlich. In einem Interview bei Late Night with David Letterman im Jahr 1984 erklärte Blackwell selbst diesen Umstand: Aus Aberglauben habe er ein Treffen bewusst vermieden.

„Wir hatten eine großartige Sache am Laufen. Ich wollte nichts zerstören.“

Diese Distanz hinderte Presley nicht daran, Blackwells Songs mit bemerkenswerter Präzision umzusetzen. Blackwell hatte seine Demos gezielt auf Elvis’ Stimmlage zugeschnitten und interpretiert. Musiker aus Elvis Umfeld, darunter Gitarrist Scotty Moore, berichteten später, dass Elvis die Demos teilweise so exakt nachahmte, dass Blackwells Einfluss in vielen RCA-Aufnahmen deutlich spürbar blieb.

„Paralyzed“ – eine unterschätzte Perle

Im Schatten der großen Single-Hits nahm Elvis 1956 auch „Paralyzed“ auf – einen weiteren Song aus Blackwells Feder. Obwohl der Titel nicht als eigenständige Single ausgekoppelt wurde, fand er seinen Platz auf dem Album Elvis (1956).

In Großbritannien avancierte „Paralyzed“ dennoch zu einem beachtlichen Erfolg: Der Song kletterte bis auf Platz 8 der Charts und entwickelte sich rasch zu einem Favoriten in Presleys Live-Repertoire. Insbesondere Sammler und Fans der frühen Elvis-Jahre schätzen „Paralyzed“ bis heute als eine der rohen, kraftvollen Aufnahmen, die den Live-Sound des King in den 1950ern authentisch widerspiegeln.

Paralyzed wurde erstmals durh Elvis am 19. Oktoebr 1956 bei RCA Records veröffentlicht.

„Make Me Know It“ – Elvis musikalischer Neubeginn

Nach seiner zweijährigen Militärzeit in Deutschland kehrte Elvis Presley Anfang 1960 in die USA zurück und stand vor einer entscheidenden Phase seiner Karriere: dem künstlerischen Neuanfang. Am 20. März 1960 betrat er die RCA-Studios in Nashville für seine erste reguläre Aufnahmesession nach dem Armeedienst. Bemerkenswerterweise eröffnete er die Session mit Otis Blackwells Komposition „Make Me Know It“ – einer dynamischen R&B-Nummer, die bewusst im Kontrast zu den weicheren, massentauglichen Balladen stand, die sein Manager Colonel Tom Parker für seinen anstehenden Fernsehauftritt bei Frank Sinatra’s Timex Show favorisiert hatte.

„Make Me Know It“ zeichnete sich durch seinen rhythmischen Drive und die lockere Leichtigkeit aus, die Presleys frühe Rockabilly-Phase auszeichneten, und galt als bewusste Rückbesinnung auf seine musikalischen Wurzeln. Die Aufnahme wurde schließlich zum Eröffnungsstück seines Albums Elvis Is Back!, das im April 1960 veröffentlicht wurde und von der Kritik gefeiert wird – viele sehen darin eines der künstlerisch ambitioniertesten Alben seiner Karriere. Blackwells Song half, Presleys Image nach dem Militär neu zu justieren: weg vom Teenager-Idol, hin zu einem gereiften Interpreten zwischen Rhythm & Blues, Pop und Soul.

Hollywood-Phase: Zusammenarbeit von Otis Blackwell und Winfield Scott

Ab 1962 intensivierte Otis Blackwell seine Arbeit für Elvis Presley, diesmal im kreativen Verbund mit Songwriter-Kollege Winfield Scott. Gemeinsam lieferten sie gezielt Material für Presleys Filmsoundtracks, die zu dieser Zeit einen festen Bestandteil seiner Karriere darstellten. Ihr größter Erfolg aus dieser Phase war zweifellos „Return to Sender“, der für den Film Girls! Girls! Girls! (1962) geschrieben wurde. Die eingängige Uptempo-Nummer erreichte nicht nur Platz 2 der US-Billboard-Charts, sondern stieg auch international bis in die Top 3 und wurde in Großbritannien sogar ein Weihnachts-Nummer-1-Hit.

Weitere Beiträge der beiden Autoren zu Presleys Filmschaffen folgten rasch: „We’re Coming in Loaded“ war ebenfalls Teil des Soundtracks zu Girls! Girls! Girls! und verlieh der ansonsten eher konventionellen Seemannskomödie musikalische Frische. Darüber hinaus schrieben Blackwell und Scott auch „(Such an) Easy Question“, ursprünglich auf dem Album Pot Luck (1962) erschienen. Der Song wurde später 1965 erfolgreich als Single ausgekoppelt und erreichte Platz 11 der Billboard Hot 100, angetrieben durch seine Einbindung in den Film Tickle Me (1965).

Mit „One Broken Heart for Sale“ steuerten sie einen weiteren Titel für den Elvis-Film It Happened at the World’s Fair (1963) bei. Obwohl der Song mit einer relativ kurzen Laufzeit von weniger als zwei Minuten ungewöhnlich knapp ausfiel, platzierte er sich in den Top 20 der US-Charts und wurde von der RIAA mit Gold ausgezeichnet.

Späte Singles und B-Seiten: Ein sanfter Abschied

Der letzte offiziell veröffentlichte Blackwell-Titel der Elvis-Ära war „Please Don’t Drag That String Around“, der 1963 als B-Seite zur Single „(You’re) The Devil in Disguise“ erschien. Während die A-Seite internationale Erfolge feierte und bis auf Platz 3 der Billboard Hot 100 kletterte, blieb die B-Seite zunächst weitgehend unbeachtet. Kritiker verspotteten das verspielte Arrangement und die naiv anmutende Lyrik als „Kinderreim“.

Mit der Zeit wandelte sich jedoch das Urteil der Fans: Gerade die leichte, eingängige Art des Songs wurde geschätzt, und „Please Don’t Drag That String Around“ entwickelte sich zu einem kultigen Favoriten unter den Sammlern von Elvis-Raritäten.

Komplettliste: Songs von Otis Blackwell für Elvis Presley

JahrTitelCo-Autor(en)Hinweis
1956Don’t Be CruelElvis Presley11 Wochen US-Nr. 1
1956ParalyzedElvis PresleyUK-Top 10
1957All Shook UpElvis Presley9 Wochen US-Nr. 1
1960Make Me Know Iterster Post-Army-Track
1962Return to SenderWinfield ScottUK-Weihnachts-Nr. 1
1962We’re Coming in LoadedWinfield ScottFilmsong Girls! Girls! Girls!
1962(Such an) Easy QuestionWinfield Scott2 Wochen #1 Adult Contemporary (1965)
1963One Broken Heart for SaleWinfield ScottWorld’s Fair-Single
1963Please Don’t Drag That String AroundWinfield ScottB-Seite / Nashville Session
1964 *I’m A RoustaboutWinfield Scott1964 verworfen, 2003 veröffentlicht *
* Geschrieben für den Film Roustabout, aber erst 2003 auf dem Album 2nd to None offiziell veröffentlicht.

Machtverhältnisse im Musikgeschäft: Schwarze Komponisten und weiße Stars

Die Zusammenarbeit zwischen dem afroamerikanischen Songwriter Otis Blackwell und dem weißen Superstar Elvis Presley steht exemplarisch für die ungleichen Machtverhältnisse im Musikgeschäft der 1950er-Jahre. Blackwell, Urheber von Hits wie „Don’t Be Cruel“ und „All Shook Up“, erhielt zwar Anerkennung in Branchenkreisen, doch finanziell profitierten weiße Interpreten weitaus stärker von seinen Kompositionen. Seine Songs verhalfen Presley nicht nur zu Charterfolgen, sondern spülten über Radiosender wie Voice of America auch beachtliche Summen in dessen Kasse – während Blackwell vielfach auf einen großen Teil seiner Tantiemen verzichten musste.

Für die Aufnahmegarantie war es damals üblich, dass Songwriter Rechte abtraten oder Co-Autorenschaften akzeptierten, selbst wenn – wie im Fall von „Don’t Be Cruel“ – der Interpret keinen Textbeitrag leistete. Blackwell bestätigte später, dass Elvis als Co-Autor eingetragen wurde, obwohl er laut eigener Aussage „keine Zeile“ zum Song beigesteuert habe. Trotz dieser Praxis, die die strukturelle Asymmetrie der Branche widerspiegelt, äußerte Blackwell in Interviews, er hege keinerlei Groll gegen den King Of Rock ’n‘ Roll.

Letzte Jahre, Abschied und Nachwirkung

In den 1980er-Jahren zog sich Otis Blackwell zunehmend aus dem aktiven Musikgeschäft zurück und ließ sich in Nashville nieder. Dort hielt er gelegentlich Vorträge über seine Karriere und den Wandel der Musikindustrie. 1991 erlitt er einen Schlaganfall, der ihn teilweise lähmte und seine öffentliche Präsenz stark einschränkte.

Am 06. Mai 2002 verstarb Blackwell im Alter von 70 Jahren – nur wenige Monate nachdem sein wohl bekanntester Song, „Don’t Be Cruel“, in die Grammy Hall of Fame aufgenommen worden war. Ironischerweise blieb sein Name selbst bei dieser Ehrung für viele im Hintergrund, obwohl sein Werk maßgeblich den Sound einer ganzen Generation geprägt hatte.

Posthum wurde Blackwells Einfluss auf die Pop- und Rockmusik zunehmend gewürdigt. 2003 erschien „I’m A Roustabout“, ein bislang unveröffentlichter Song, der ursprünglich für den Elvis-Film Roustabout vorgesehen war. Mithilfe moderner Studiotechnik restauriert, erreichte die Aufnahme die Top 40 der „Country-Compilation-Charts“. Parallel dazu veröffentlichten verschiedene Künstler Tribute-Alben wie „Brace Yourself! A Tribute to the Songs of Otis Blackwell“ (Shanachie Records, 2003), auf denen Blues- und Rockgrößen seine Kompositionen neu interpretierten und so Blackwells musikalisches Erbe einem breiteren Publikum zugänglich machten.

2010 wurde Otis Blackwell in die Rock & Roll Hall of Fame aufgenommen – eine längst überfällige Ehrung für einen der einflussreichsten, aber oft im Hintergrund gebliebenen Architekten des Rock ’n’ Roll. In der Kategorie „Ahmet Ertegun Award“ ausgezeichnet, würdigte die Hall of Fame Blackwells außergewöhnliches Talent als Songwriter.

Fazit

Elvis Presley und Otis Blackwell verband eine stille, aber äußerst produktive Partnerschaft, die einige der bedeutendsten Songs in der Geschichte des Rock ’n’ Roll hervorbrachte. Ohne sich je begegnet zu sein, verschmolzen Blackwells Songwriter-Genie und Presleys unverkennbare Stimme zu einem Sound, der Generationen prägte. Blackwell lieferte den Rhythmus und die Eingängigkeit, Presley die Interpretation und das Charisma. Trotz ungleicher Anerkennung im Rampenlicht bleibt ihr gemeinsames Werk zeitlos. Ihre Zusammenarbeit zeigt eindrucksvoll, dass wahre musikalische Magie nicht unbedingt persönliche Nähe, sondern vor allem gegenseitiges Verständnis und Respekt braucht.

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