Die Geschichte der 29 Cent Elvis-Briefmarke

Die 29-Cent-Elvis-Briefmarke wurde 1993 dank über 1,2 Mio. Stimmen zur meistverkauften US-Gedenkmarke – ein Tribut an den King im öffentlichen Votum.

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Als die US-Post am 08. Januar 1993 – dem 58. Geburtstag von Elvis Presley – eine neue Sondermarke vorstellte, ahnte niemand, dass sie Geschichte schreiben würde. Die 29-Cent-Briefmarke mit dem Konterfei des King avancierte in Rekordzeit zur beliebtesten Ausgabe der USPS und prägte das Selbstverständnis der Philatelie im Pop-Zeitalter nachhaltig.

Der Weg zur Marke – Fans, Fristen und ein Volksentscheid

Die Forderung nach einer Elvis-Briefmarke gab es schon kurz nach dem Tod des Sängers 1977. Doch erst zehn Jahre später war eine Würdigung nach den Regularien der US-Post erlaubt. 1988 leitete Postmaster General Anthony Frank schließlich den Prozess ein – mit einer Beteiligung der Öffentlichkeit, die es so zuvor nicht gegeben hatte.

Anfang 1992 stellte die USPS (United States Postal Service) zwei Entwürfe zur Auswahl: den jungen Rockabilly-Elvis der 50er-Jahre (Illustration: Mark Stutzman) und den legendären Bühnen-Elvis im weißen Jumpsuit (Künstler: John Berkey). Über 1,1 Millionen Menschen stimmten ab. Drei Viertel entschieden sich für den jungen Elvis – ein klares Votum für den rebellischen Star der Anfangszeit.

Der Entwurf – Mark Stutzmans minimalistisches Meisterwerk

Der Siegermotiv zeigte einen jungen Presley mit markanter Tolle, Mikrofon in der Hand und einem charmanten Lächeln. Illustrator Mark Stutzman wählte bewusst kräftige Farben und klare Linien – ideal für das kleine Markenformat. Grundlage war ein Presley-Foto aus dem Jahr 1956. Die reduzierte Grafik sorgte für hohe Wiedererkennbarkeit – und wurde schnell zum ikonischen Bild.

Die Ausgabe – Rekordauflage, Mitternachtsverkauf und Fan-Hype

Die USPS ließ 517 Millionen Exemplare der Marke drucken – eine bislang unerreichte Auflage. Gedruckt wurde im Photogravure-Verfahren, in Bögen zu je 40 Marken. Die Marke wurde am 8. Januar 1993 erstmals ausgegeben – auf den Tag genau anlässlich des 58. Geburtstags von Elvis. Der landesweite Verkaufsstart wurde von einer spektakulären Mitternachtszeremonie vor den Toren von Graceland in Memphis begleitet. Tausende Fans versammelten sich trotz winterlicher Temperaturen, um einen der begehrten Ersttagsstempel zu erhalten. Die US-Post organisierte rund um die Veröffentlichung eine Reihe offizieller Veranstaltungen, die dem Ausnahme-Entertainer ein würdiges philatelistisches Denkmal setzten.

Elvis Briefmarke Ersttagsstempel
Am 08. Januar 1993 wurde die Briefmarke offiziell in Memphis mit einem Ersttagsstempel eingeführt. © Foto: meunierd (Shutterstock)

Schon am ersten Tag wurden über 50 Millionen Marken verkauft. Es war ein Ereignis, das Medien, Sammler und Presley-Fans gleichermaßen bewegte. Binnen weniger Wochen war die Elvis-Briefmarke mehr als nur ein Postwertzeichen – sie war ein Stück Popgeschichte.

Ein Millionengeschäft – Briefmarken als Kultobjekte

Die Marke generierte enorme Einnahmen. Laut USPS wurden rund 124 Millionen Stück nie zum Frankieren verwendet – das entspricht über 36 Millionen Dollar an „unverbrauchtem Porto“. Die Sammler hüteten ihre Bögen, Ersttagsbriefe und Souvenir-Sets wie Schätze.

Im Zweitmarkt kursierten bald zahlreiche Merchandising-Produkte: Repliken, Schmuckstücke, goldgefasste Ausgaben. Während der Einzelwert der Briefmarke heute meist bei etwa einem Dollar liegt, sind Sonderauflagen oder Druckfehler deutlich teurer.

Kritische Stimmen – Pop statt Politik?

Nicht alle waren begeistert: Kritiker warfen der USPS vor, mit Presley einen Unterhaltungskünstler anstelle eines Staatsmannes zu ehren. Die Gegenseite argumentierte, dass Presley kulturell bedeutsamer sei als viele Präsidenten. Die Marke erreichte neue Zielgruppen – darunter Kinder und Popkulturinteressierte – und brachte frischen Wind in die Welt der Philatelie.

Elvis als Wegbereiter – Prominenz auf Briefmarken

Die Popularität der Presley-Marke führte zu einer Neuausrichtung der USPS. Die Serie „Legends of American Music“ sowie „Hollywood Legends“ folgten – mit Stars wie Marilyn Monroe, James Dean oder Bugs Bunny. Elvis hatte den Weg geebnet: Popkultur war endgültig Teil des offiziellen Kulturerbes.

2015 erschien eine weitere Presley-Marke: diesmal als „Forever Stamp“ mit einem Porträt aus seiner Las-Vegas-Zeit – Teil der Serie „Music Icons“. Auch diese Auflage war ein großer Erfolg und weckte neue Begehrlichkeiten nach der klassischen 29-Cent-Marke von 1993.