Am 7. Dezember 1941 markierte der japanische Angriff auf Pearl Harbor einen tiefgreifenden Wendepunkt in der Weltgeschichte. Allein an Bord der U.S.S. Arizona kamen über 1.100 amerikanische Seeleute ums Leben. Jahre später entstand der Wunsch, den Gefallenen ein würdiges Denkmal zu setzen – doch die dafür veranschlagten 500.000 US-Dollar konnten nur durch Spenden zusammengetragen werden. Um landesweit Aufmerksamkeit und Unterstützung zu gewinnen, begannen hawaiianische Journalisten, Zeitungsanzeigen in den gesamten Vereinigten Staaten zu schalten und zur Beteiligung an der Finanzierung des U.S.S. Arizona Memorial aufzurufen.
Diese Anzeigen stießen schließlich im Los Angeles Examiner auf das Interesse von Colonel Tom Parker, dem Manager von Elvis Presley. Immer bedacht darauf, das öffentliche Bild seines berühmten Schützlings positiv zu beeinflussen, erkannte Parker die Gelegenheit – und wandte sich mit der Idee an Elvis. Der Sänger, der erst wenige Wochen zuvor, am 25. Februar 1961, in seiner Heimatstadt Memphis ein Benefizkonzert gegeben hatte, zeigte sich sofort bereit, auch diese Initiative zu unterstützen. Ohne zu zögern sagte er zu, eine Wohltätigkeitsveranstaltung zugunsten des geplanten Denkmals zu geben.

Planung und Ankündigung des Benefizkonzerts
Während Elvis Presley vor allem das Anliegen verfolgte, das U.S.S. Arizona Memorial zu unterstützen, witterte sein Manager Colonel Tom Parker darin eine perfekte Gelegenheit, positive Schlagzeilen zu machen. Am 11. Januar 1961 lud Parker zu einer Pressekonferenz ins Hawaiian Village Hotel in Honolulu, um das Benefizkonzert offiziell anzukündigen. Dabei unterstrich er, dass sämtliche Einnahmen des Auftritts unmittelbar dem Memorial zugutekommen würden. Zudem erklärte er, Elvis werde Hawaii erst wieder verlassen, wenn mindestens 50.000 Dollar an Spenden zusammengekommen seien.
Parker nutzte die Gelegenheit außerdem, um weitere Details publik zu machen: Neben Elvis würden auch andere Entertainer auf der Bühne stehen – deren Gagen jedoch nicht aus den Spendeneinnahmen, sondern aus Parkers eigener Tasche gezahlt würden. Das Konzert wurde ursprünglich für den 26. März 1961 in der Bloch Arena von Honolulu angesetzt, dann jedoch kurzfristig auf den 25. März vorverlegt. Der Ticketverkauf startete am 13. März; die Preise reichten von günstigen 3 Dollar bis hin zu Premiumplätzen für stolze 100 Dollar. Die Nachfrage nach den teuersten Plätzen war so enorm, dass das Kontingent dieser VIP-Tickets von ursprünglich 100 auf 300 Stück erhöht wurde.
Elvis Ankunft in Honolulu
Am Morgen des 25. März 1961 bestieg Elvis Presley in Los Angeles eine Maschine der Pan American Airways mit Kurs auf Hawaii. Schon Stunden vor seiner Ankunft hatte sich am Honolulu International Airport eine große Menschenmenge versammelt – Hunderte Fans warteten gespannt auf ihren Idol. Als das Flugzeug schließlich um 12:15 Uhr landete, brandete begeisterter Jubel auf. Presley verließ die Maschine über den hinteren Ausgang, begleitet von Hollywood-Produzent Hal Wallis sowie der beliebten Komikerin Minnie Pearl, die beide ebenfalls für den anstehenden Showauftritt verpflichtet worden waren. Mit traditionellen hawaiianischen Blumenkränzen – den sogenannten Leis – geschmückt, setzte sich der „King“ unter dem Schutz einer Polizeieskorte in Bewegung Richtung Hawaiian Village Hotel.
Nur wenige Stunden später, um 15:45 Uhr, trat Elvis im Carousel Room des Hotels vor die Presse. Über 100 Journalisten und Vertreter lokaler Schülerzeitungen waren gekommen, um den Megastar live zu erleben. Trotz der Vielzahl an Fragen zeigte sich Presley gelassen, höflich und nahbar. Er beantwortete geduldig jede Anfrage und bewies einmal mehr sein Charisma – nicht nur als Entertainer, sondern auch im direkten Kontakt mit der Öffentlichkeit. Im Anschluss an die Pressekonferenz zog sich der Sänger auf sein Zimmer zurück, um sich in aller Ruhe auf den bevorstehenden großen Auftritt am Abend vorzubereiten.

25. März 1961 – Der große Abend in der Bloch Arena
Die Tore der Bloch Arena öffneten sich um 18:30 Uhr – zwei Stunden vor Beginn der mit Spannung erwarteten Show. Schon kurz nach Einlass füllte sich die Halle zügig mit rund 4.000 begeisterten Fans. Die hohe Besucherzahl sorgte auch außerhalb des Veranstaltungsgeländes für Aufsehen: In den umliegenden Wohngebieten kam es zu erheblichen Verkehrsstaus, während immer mehr Menschen versuchten, sich kurzfristig noch einen Platz zu sichern.
Um Punkt 20:30 Uhr begann die Show mit einer festlichen Begrüßungsmelodie, gespielt vom renommierten Phil Ingall Orchester. Das musikalische Opening ging nahtlos über in eine unterhaltsame Darbietung des hawaiianischen Komikers Sterling Mossman, der das Publikum mit seinem Humor auf Anhieb für sich gewann. Im Anschluss folgten weitere Highlights: Die legendäre Komikerin Minne Pearl sorgte für herzhaftes Gelächter, während Musiker wie Saxophonist Boots Randolph und Pianist Floyd Cramer – beide bekannt aus früheren Auftritten mit Elvis bei der Memphis Charity Show – für musikalische Glanzpunkte sorgten.
Dann war es endlich so weit: Unter tosendem Applaus und einem Meer aus kreischenden Stimmen betrat Elvis Presley die Bühne. Vorausgegangen war eine kurze Ansprache von Konteradmiral Robert L. Campbell von der U.S. Navy. In einem auffälligen goldenen Sakko und schwarzer Hose präsentierte sich Elvis ein letztes Mal in seinem ikonischen „Gold Lame Suit“ – ein Moment, der das Publikum in Ekstase versetzte und Musikgeschichte schrieb.

In nur knapp einer Stunde brachte Elvis einige seiner größten Hits auf die Bühne und sorgte damit für einen unvergesslichen Abend voller Emotionen und Nostalgie. Vor einem begeisterten Publikum präsentierte er eine Auswahl seiner bekanntesten Songs und begeisterte mit einer energiegeladenen Performance. Auf der Setlist standen dabei unter anderem folgende unvergessliche Klassiker:
- Heartbreak Hotel
- All Shook Up
- A Fool Such As I
- I Got A Woman
- Love Me
- Such A Night
- Reconsider Baby
- I Need Your Love Tonight
- That’s Allright
- Don’t Be Cruel
- One Night
- Are You Lonesome Tonight?
- It’s Now Or Never
- Swing Low, Sweet Chariot
- Hound Dog
Realisierung des U.S.S. Arizona Memorials
Mit diesem Konzert setzte Elvis Presley einen markanten Schlusspunkt unter ein bedeutendes Kapitel seiner Karriere: Es war sein letzter Liveauftritt für lange Zeit – ganze acht Jahre sollten vergehen, ehe er 1969 in Las Vegas triumphal auf die Bühne zurückkehrte.
Auch finanziell war die Veranstaltung ein großer Erfolg. Die Einnahmen beliefen sich auf beachtliche 52.000 Dollar. Hinzu kamen großzügige Spenden, die während des Abends gesammelt wurden, sowie ein persönlicher Scheck über 5.000 Dollar, den Elvis gemeinsam mit seinem Manager Colonel Tom Parker überreichte. Insgesamt kam so eine Summe von stolzen 62.000 Dollar zusammen – ein Betrag, der maßgeblich zur Verwirklichung eines besonderen Projekts beitrug: Am 30. Mai 1962, ein Jahr nach dem Konzert, wurde das U.S.S. Arizona Memorial feierlich eingeweiht.


Elvis’ Verbindung zu Hawaii und dem Memorial
Elvis Presley besuchte das U.S.S. Arizona Memorial in seinem Leben insgesamt zweimal: Zum ersten Mal am 15. August 1965 während der Dreharbeiten zum Film Paradise, Hawaiian Style, und ein weiteres Mal im Mai 1968, als er gemeinsam mit seiner Frau Priscilla Presley Urlaub auf Hawaii machte.
Sein Engagement für das Memorial bleibt bis heute ein herausragendes Beispiel für seinen ausgeprägten Sinn für Wohltätigkeit sowie für die enge emotionale Verbundenheit, die er mit den Menschen und der Kultur Hawaiis empfand. Das Benefizkonzert am 25. März 1961, das der Finanzierung des Denkmals diente, gilt nicht nur als musikalischer Höhepunkt in seiner Karriere, sondern auch als eindrucksvolles Zeugnis seiner Großzügigkeit und seines bleibenden Einflusses auf die amerikanische Kultur- und Zeitgeschichte.
Fazit: Ein unvergessliches Vermächtnis
Elvis Presleys Auftritt am 25. März 1961 in der Bloch Arena von Honolulu war mehr als nur ein Konzert – es war ein bedeutender Akt der Wohltätigkeit. In Erinnerung an die 1.102 gefallenen Seeleute der U.S.S. Arizona sammelte Elvis, gemeinsam mit seinem Manager Colonel Parker, über 62.000 Dollar für den Bau des Memorials. Sein letzter Liveauftritt für die nächsten acht Jahre, begleitet von emotionalen Darbietungen seiner größten Hits, war ein Meilenstein in seiner Karriere. Dieses Konzert symbolisiert Elvis‘ tiefe Verbundenheit zu Hawaii und sein Engagement, Gutes zu tun, und bleibt in der Geschichte als ein ehrwürdiger Moment seiner humanitären Taten.
Adresse U.S.S. Arizona Memorial
Pearl Harbor National Memorial
1 Arizona Memorial Place
Honolulu, HI 96818
Telefon: +01 (606) 515-6777
Webseite: www.nps.gov
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