Kritik an „Elvis Evolution“ in London

Kritik an „Elvis Evolution“ in London

Immersive Show „Elvis Evolution“ enttäuscht viele: Statt Hologramm nur Videos, teure VIP‑Pakete, unzufriedenes Publikum, gemischte Kritiken.

Foto: © Foto: Elvis Evolution (Layered Reality)
Event 5 Minuten

Die Multimedia-Show „Elvis Evolution“ in London sollte ein immersives Spektakel für Elvis-Fans werden – mit modernster Technik, virtuellen Highlights und emotionaler Inszenierung. Doch der Start verlief holprig: Enttäuschte Besucher, hohe Eintrittspreise und massive Kritik überschatten das Projekt. Ob das ehrgeizige Format eine Zukunft hat, ist ungewiss. Der Veranstalter bemüht sich um Schadensbegrenzung.

Ein ambitioniertes Projekt unter Druck

Am 24. Juli 2025 feierte die Multimedia-Erlebniswelt „Elvis Evolution – The Immersive Experience“ in London ihre Premiere. Veranstaltet vom britischen Unternehmen Layered Reality und offiziell unterstützt von Elvis Presley Enterprises (EPE), sollte die neue Attraktion das Leben und Werk des King of Rock ’n‘ Roll auf revolutionäre Weise erlebbar machen. Ort des Geschehens ist die neue Event-Location „Immerse LDN“, gelegen an den Royal Docks im Londoner East End.

Doch bereits in der ersten Woche nach der Eröffnung ist das ambitionierte Projekt in die Kritik geraten. Besucher und Medien äußerten sich in zahlreichen Fällen enttäuscht, manche sogar verärgert – und stellen nun die Zukunft der Show infrage.

Hohe Erwartungen – und tiefe Enttäuschung

„Elvis Evolution“ wurde im Vorfeld als bahnbrechendes Multimedia-Erlebnis angekündigt. Versprochen wurde ein immersives Spektakel, bei dem Besucher mithilfe modernster Technologie zentrale Momente aus Elvis Presleys Karriere virtuell miterleben können – von seinen Anfängen in Memphis bis hin zu legendären Konzerten wie „Aloha from Hawaii“ oder dem „68 Comeback Special“.

Die Realität jedoch scheint vielen Besuchern zufolge weit hinter diesen Versprechungen zurückzubleiben. Besonders kritisiert wird, dass lediglich das „68 Comeback Special“ als zentrales Thema heraussticht – und das auch nur in stark verkürzter Form. Dabei sehen die Gäste Videoaufnahmen des TV-Specials, kombiniert mit Live-Musik einer Band auf der Bühne – ein Format, das vielen Fans bereits seit Jahren aus „Elvis – The Concert“-Produktionen bekannt ist.

Weitere angekündigte Highlights, wie holografische Darstellungen, Interaktion mit virtuellen Figuren oder bedeutende Karriereabschnitte Presleys, bleiben laut mehreren Berichten aus. Auch der Einsatz von Dufttechnik – etwa ein Parfüm, das angeblich dem von Elvis ähnelt – wird als Gimmick beschrieben, das kaum zur Aufwertung des Gesamteindrucks beiträgt.

Medienberichte über Unzufriedenheit und Zwischenfälle

Die Beschwerden nahmen ein solches Ausmaß an, dass renommierte britische Medien wie die BBC, der Guardian und das Evening Standard bereits ausführlich über die Situation berichteten. In einigen Fällen kam es laut Augenzeugen zu lauten Wortgefechten, Geld-zurück-Forderungen – und in einem besonders eskalierten Fall musste eine Vorstellung durch Sicherheitspersonal abgebrochen werden.

Die heftige Reaktion überrascht nicht zuletzt deshalb, weil die Ticketpreise für „Elvis Evolution“ im oberen Preissegment angesiedelt sind: Die Eintrittspreise reichen von 75 bis 300 Pfund (umgerechnet etwa 86 bis 343 Euro), je nach Paket und Besuchszeit. Angesichts der wahrgenommenen Leistung empfinden viele Gäste das Preis-Leistungs-Verhältnis als unzumutbar.

Veranstalter reagiert – aber ohne konkrete Antworten

Die Veranstalterfirma Layered Reality, die zuvor bereits mit immersiven Projekten wie „Jeff Wayne’s War of the Worlds: The Immersive Experience“ Erfolge verzeichnen konnte, zeigte sich überrascht über das Ausmaß der Kritik. In einer Stellungnahme, veröffentlicht auf der offiziellen Website und in sozialen Medien, heißt es, man bedaure, dass manche Besucher „eine andere Erwartungshaltung“ gehabt hätten.

Konkret auf die einzelnen Kritikpunkte eingegangen wurde dabei jedoch nicht. Stattdessen verwies Layered Reality auf zukünftige Weiterentwicklungen der Show und betonte, dass es sich um ein „lebendiges Format“ handele, das stetig weiterentwickelt werde. Ob das genügt, um das angekratzte Vertrauen vieler Elvis-Fans zurückzugewinnen, bleibt abzuwarten.

Verzögerter Start, fragwürdige Zukunft

Bereits im Vorfeld war „Elvis Evolution“ von Schwierigkeiten geprägt. Die ursprünglich für Mai 2025 angekündigte Premiere musste kurzfristig auf Juli verschoben werden. Gründe dafür wurden offiziell nicht genannt, es ist jedoch anzunehmen, dass technische und logistische Herausforderungen eine Rolle spielten.

Nach dem missglückten Start stellt sich nun die Frage, ob die Show wie geplant bis zum 5. Dezember 2025 weiterlaufen kann. Ursprünglich war sogar eine weltweite Tour angedacht – mit Ablegern in Las Vegas, Berlin und Tokio. Angesichts der derzeitigen Kritik und der damit verbundenen Imageschäden scheint die Realisierung dieser Pläne momentan äußerst fraglich.

Ein Lehrstück über Erwartungsmanagement im Kulturbereich

Der Fall „Elvis Evolution“ zeigt exemplarisch, wie groß die Kluft zwischen ambitionierten PR-Versprechen und tatsächlicher Umsetzung sein kann – insbesondere, wenn es um einen weltweit verehrten Künstler wie Elvis Presley geht. Die Verbindung aus hochpreisigem Eintritt, intensiver Markenkommunikation und enttäuschender Inhalte hat eine Dynamik erzeugt, die sich schwer korrigieren lässt.

Sollte Layered Reality nicht zügig auf die Kritik reagieren und substanzielle Änderungen an der Show vornehmen, droht dem Projekt ein vorzeitiges Ende – und das, obwohl die Idee, das Lebenswerk von Elvis Presley auf moderne Weise neu zu erzählen, grundsätzlich großes Potenzial besitzt.

Fazit

Die immersive Show Elvis Evolution in London punktet durch aufwändige Sets, einen einzigartigen Blickwinkel auf Elvis’ Leben und Live‑Musik – aber viele Besucher fühlten sich durch Werbung mit „AI“ und „Hologramm“ getäuscht. Statt einer digitalen Elvis‑Darstellung gibt es archiviertes Filmmaterial und Videos, garniert mit Live‑Musikern auf der Bühne. Die Ticketpreise (75–300 £) wurden als unverhältnismäßig empfunden, besonders da die Hauptattraktion der 1968‑Comeback‑Special meist via Bildschirm präsentiert wird. Kritiker urteilten teils vernichtend („atrocious“, „shambles“), andere fanden das Erlebnis immerhin „nett, wenn man es so akzeptiert“

Quellen

  • BBC News. (2025, Juli). Visitors critical of new ‚Elvis Evolution‘ experience in London.
  • The Guardian. (2025, Juli). Disappointment for fans at immersive Elvis Presley show.
  • Evening Standard. (2025, Juli). ‘Overpriced and underwhelming’: London’s Elvis show meets backlash.
  • Offizielle Webseite – Layered Reality: layeredreality.com
  • Offizielle Webseite – Elvis Evolution: elvisevolution.com