Neal S. Blaisdell Center (Honolulu International Center)

Das Neal S. Blaisdell Center in Honolulu ist ein Kultur- und Veranstaltungszentrum, bekannt durch Elvis Presleys „Aloha from Hawaii“-Konzert.

Stephan
Autor und Betreiber von Elvis-Presley.net. Elvis-Fan seit über 35 Jahren.
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© Foto: Eric Broder Van Dyke (Shutterstock)

Mitten im pulsierenden Herzen Honolulus steht ein Veranstaltungsort, der mehr ist als nur eine Arena – er ist ein kulturelles Gedächtnis der Insel: Das 1964 eröffnete Honolulu International Center (HIC), seit 1976 unter dem Namen Neal S. Blaisdell Center bekannt, blickt auf über sechs Jahrzehnte bewegte Geschichte zurück. Als Schauplatz bedeutender Sportereignisse, festlicher Abschlusszeremonien, bunter Jahrmärkte und unvergesslicher Konzerte – darunter Elvis Presleys legendäre Satellitenshow „Aloha from Hawaii“ – wurde das multifunktionale Areal an der Ward Avenue zu einem Symbol für die Vielfalt und Dynamik des gesellschaftlichen Lebens auf Hawaii.

Von Hawaiis Statehood zum Honolulu International Center

Mit dem Beitritt Hawaiis als 50. Bundesstaat der Vereinigten Staaten im Jahr 1959 begann eine Ära des politischen Aufbruchs und wirtschaftlichen Optimismus. Die Inselgruppe sollte nicht nur geostrategisch, sondern auch kulturell und infrastrukturell mit dem US-Festland gleichziehen. Besonders in Honolulu, dem urbanen Herzstück des Pazifikstaates, rückte der Ruf nach modernen Veranstaltungsorten und wirtschaftlicher Wettbewerbsfähigkeit in den Fokus.

Als treibende Kraft hinter dieser Entwicklung profilierte sich Neal S. Blaisdell, von 1955 bis 1969 Bürgermeister der Stadt. Blaisdell erkannte früh, dass ein leistungsfähiges Messe-, Sport- und Kulturzentrum nicht nur lokalen Bedürfnissen gerecht würde, sondern Honolulu auch international als Veranstaltungsdestination profilieren könnte. 1960 setzte er diese Vision in Bewegung: Die kalifornischen Architekten Adrian Wilson & Associates erhielten den Auftrag, ein multifunktionales Veranstaltungszentrum zu entwerfen – unterstützt durch das in Honolulu ansässige Architekturkollektiv Merrill, Simms & Roehrig.

Die Planung verlief zügig. Am 25. Mai 1962 erfolgte der symbolische erste Spatenstich. Das Bauprojekt war mit einem Budget von rund 14 Millionen US-Dollar ausgestattet – ein damals ehrgeiziger Betrag, der inflationsbereinigt heutigen Baukosten von über 140 Millionen US-Dollar entspricht. Nur etwas mehr als zwei Jahre später, am 12. September 1964, wurde der neue Honolulu International Center (HIC) feierlich eröffnet. Damit verfügte Honolulu erstmals über ein modernes, international ausgerichtetes Kultur- und Veranstaltungszentrum – ein Meilenstein, der nicht nur den architektonischen, sondern auch den gesellschaftlichen Wandel Hawaiis markierte.

Neal S. Blaisdell Center - Umbau
Tropischer Modernismus trifft auf Space-Age-Design – funktional, ikonisch und perfekt an Hawaiis Klima angepasst. © Foto: w_lemay

Architektur im Zeichen des tropischen Futurismus

Die Architektur der Honolulu International Center Arena (Neal S. Blaisdell Center) – spiegelt eindrucksvoll den Geist der 1960er Jahre wider, in denen technologischer Fortschrittsglaube und regionale Identität keine Gegensätze, sondern kreative Verbündete waren. Entworfen wurde der runde Baukörper von Adrian Wilson & Associates als freistehendes Monument mit rund 60 Metern Außendurchmesser. Die Fassade aus rohem Sichtbeton ruht auf eleganten Piloti – schlanken Stützen –, die das Gebäude optisch schweben lassen und zugleich einen schattigen Umgang schaffen, der Schutz vor tropischer Mittagssonne bietet.

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Where No One Stands Alone

Gestalterisch verschmolz Wilson Elemente des sogenannten Googie-Stils und der Space-Age-Ästhetik: Die geschwungene Dachlinie, fächerförmig auskragende Trägerstrukturen und futuristisch anmutende Lichtinstallationen verweisen auf ein Amerika im Aufbruch – technikverliebt, optimistisch und mit Blick Richtung Zukunft. Doch der Entwurf blieb nicht in utopischen Linien stecken. Er wurde funktional geerdet durch regionale Bezüge: natürliche Querlüftung, großzügige Vordächer als Regen- und Sonnenschutz sowie eine Palmenallee, die in Kooperation mit der lokalen Gärtnerei Makiki Nursery in die Gartenarchitektur integriert wurde.

Auch künstlerisch setzte man auf eine Balance zwischen Moderne und Ortssinn: Die hawaiianische Künstlergruppe Metcalf Chateau bereicherte das Gebäude mit abstrakten Email- und Kupferarbeiten, die sowohl Foyer als auch die umlaufende Traufzone zierten. So entstand ein Bauwerk, das weit mehr ist als eine reine Veranstaltungsstätte. Der HIC wurde zum architektonischen Ausdruck einer Ära, in der „Exotic Modernism“ als legitime Antwort auf die Frage galt, wie sich globale Moderne und lokale Kultur produktiv miteinander verbinden lassen.

Wandelbares Herzstück für Sport, Kultur und Begegnung

Die Arena des heutigen Neal S. Blaisdell Centers wurde von Anfang an als multifunktionales Zentrum konzipiert – ein architektonisches Bekenntnis zur Vielseitigkeit. Mit Platz für bis zu 8.800 Besucher lässt sich der Innenraum in kürzester Zeit an unterschiedlichste Veranstaltungsformate anpassen: Ob packende Volleyball-Turniere, internationale Rock-Konzerte, aufwendig produzierte Fernsehshows oder groß angelegte Glaubensversammlungen – das Raumkonzept erwies sich als ebenso praktisch wie visionär.

Ergänzt wird das Ensemble durch eine elegante Konzerthalle mit 2.157 Sitzplätzen, eine weitläufige Ausstellungshalle von rund 6.000 Quadratmetern (entspricht etwa 65.000 square feet) sowie mehrere Bankettsäle und Konferenzräume. Diese funktionale Vielfalt war in den 1960er Jahren außergewöhnlich und verlieh Honolulu frühzeitig ein Profil als aufstrebende Destination für internationale Kongresse und hochkarätige Unterhaltungsveranstaltungen. Der Komplex vereinte, was andernorts noch getrennt gedacht wurde – und setzte damit Maßstäbe in der US-amerikanischen Veranstaltungsarchitektur.

Neal S. Blaisdell Center - Innenraum
Die runde Mehrzweckarena bietet dank ihrer freien Sichtlinien ideale Bedingungen für Konzerte, Sportevents, Messen und Shows. © Foto: blaisdellcenter.com

Neuer Name, neue Maßstäbe – Wandlung zur Blaisdell-Ära

Mit der Umbenennung des Honolulu International Center (HIC) in „Neal S. Blaisdell Center“ setzte der Stadtrat von Honolulu im Jahr 1976 ein bleibendes Zeichen: Der neue Name ehrte den langjährigen Bürgermeister Neal Shaw Blaisdell, der maßgeblich zur Entstehung und Realisierung des Kultur- und Veranstaltungszentrums beigetragen hatte.

Doch nicht nur der Name änderte sich – auch funktional und baulich begann eine neue Ära. In den frühen 1990er Jahren sah sich die Stadt Honolulu mit verschärften Bauvorschriften konfrontiert, insbesondere im Hinblick auf Brandschutz, Barrierefreiheit und technische Infrastruktur. Dies führte zu einer umfangreichen Renovierungsinitiative, die 1994 mit einem Investitionsvolumen von rund 41 Millionen US-Dollar umgesetzt wurde.

Im Zuge dieser Modernisierung erhielt die Arena nicht nur ein neues Dach und eine zeitgemäße Licht- und Tontechnik, sondern auch eine überarbeitete Sitzplatzanordnung, die Komfort und Sichtverhältnisse deutlich verbesserte. Besonders markant: das neue, kupferverkleidete Eingangsportal, das seither als architektonisches Erkennungsmerkmal und ästhetische Aufwertung des gesamten Komplexes gilt.

Sportliche Sternstunden: Schauplatz legendärer Matches

Die Neal S. Blaisdell Center Arena war über Jahrzehnte hinweg nicht nur kulturelles Zentrum, sondern auch eine bedeutende Bühne für sportliche Glanzleistungen. Neben ihrer Rolle als Heimspielstätte für verschiedene Basketballprogramme der University of Hawaii öffnete sie regelmäßig ihre Tore für eine Vielzahl nationaler und internationaler Sportveranstaltungen – von Amateurturnieren bis hin zu professionellen Großereignissen.

Eines der denkwürdigsten Kapitel schrieb sich am 23. Dezember 1982: In einem Spiel, das in die Annalen des US-amerikanischen College-Basketballs einging, bezwang das kleine NAIA-College Chaminade sensationell die hochfavorisierten Virginia Cavaliers mit 77:72. Der Außenseitersieg gegen das damals als Nummer eins gerankte NCAA-Team gilt bis heute als eine der größten Überraschungen der Basketballgeschichte und verlieh der Arena über Nacht Kultstatus unter Sportfans.

Auch die NBA hinterließ regelmäßig ihre Spuren auf hawaiischem Boden: Die Los Angeles Lakers, eines der erfolgreichsten Teams der Liga, absolvierten über Jahre hinweg ihre Preseason-Opener in der Arena – sehr zur Freude der einheimischen Fans, die Stars wie Magic Johnson, Kobe Bryant oder später LeBron James hautnah erleben konnten.

Doch nicht nur Basketball sorgte für Begeisterung: Auch internationale Tennisbegegnungen im Rahmen des Davis Cups, Weltcup-Turniere in der Rhythmischen Sportgymnastik, Mixed-Martial-Arts-Events mit hochkarätiger Besetzung sowie packende World-Team-Tennis-Begegnungen fanden hier statt. Damit etablierte sich das Blaisdell Center als multifunktionale Sportarena, die regelmäßig als Verbindungsglied zwischen US-Festland und pazifischem Raum fungierte.

Konzertgeschichte – Von The Monkees bis Bruno Mars

Der 03. Dezember 1966 ging als ein Meilenstein in die Konzertgeschichte der Honolulu International Center Arena ein: An diesem Abend betraten The Monkees als erste große Popgruppe die Bühne und lieferten ein energiegeladenes 40-minütiges Set – begleitet vom lautstarken Jubel einer begeisterten Teenager-Fangemeinde. Es war der Auftakt für eine jahrzehntelange Reihe musikalischer Höhepunkte, die dem Veranstaltungsort internationales Renommee einbrachten.

In den Folgejahren traten Weltstars wie Led Zeppelin, The Rolling Stones, Kiss, Metallica, Janet Jackson, Mariah Carey und viele weitere Größen auf – darunter auch internationale J-Pop-Idole, die die Arena zur Drehscheibe zwischen der amerikanischen und der asiatischen Musikszene machten. Honolulu entwickelte sich dadurch zu einem Knotenpunkt kulturellen Austauschs und musikalischer Vielfalt im Pazifikraum.

Besonders für lokale Künstler besitzt der Ort eine emotionale Bedeutung. Bruno Mars, selbst gebürtiger Hawaiianer, zählt zu den prominenten Sängern, die den Auftritt im Blaisdell Center als eine Art Heimkehr empfinden. Auch im kollektiven Bewusstsein der Inselbevölkerung ist die Arena fest verankert – nicht zuletzt deshalb, weil hier jährlich unzählige High-School-Abschlussfeiern stattfinden. Für viele junge Hawaiianer wird die Bühne damit zum ersten Mal zur Plattform eines besonderen Lebensmoments – und zugleich zum Symbol persönlicher wie kultureller Identität.

Elvis Presley im Honolulu International Center

Erste Schritte zur Legende: Die Konzerte im November 1972

Nach seinem triumphalen Gastspiel im Madison Square Garden im Sommer 1972 zog es Elvis Presley erneut auf die Bühne – diesmal zurück nach Hawaii, einem Ort, zu dem ihn eine besondere Verbindung band. Am 18. November desselben Jahres gab der „King“ gleich zwei Shows im Honolulu International Center (HIC): eine Nachmittags- und eine Abendschau. Beide Konzerte waren restlos ausverkauft und wurden von anwesenden Fans begeistert auf 8-mm-Film dokumentiert.

Elvis präsentierte ein vielseitiges Repertoire, das von rockigen Klassikern wie „Blue Suede Shoes“ bis hin zu festlichen Stücken wie „Blue Christmas“ und der gefühlvollen Gospel-Hymne „How Great Thou Art“ reichte. Diese beiden Auftritte dienten nicht nur als musikalisches Comeback in der Pazifikregion, sondern auch als Generalprobe für ein ehrgeiziges Projekt, das Colonel Tom Parker, Elvis’ langjähriger Manager, plante: eine Live-TV-Übertragung, die die Welt zum ersten Mal in dieser Form erleben sollte.

„Aloha from Hawaii“: das globale Medienereignis

Am 14. Januar 1973, Punkt 00:30 Uhr hawaiianischer Ortszeit, betrat Elvis Presley erneut die Bühne des Honolulu International Center (HIC) – diesmal jedoch nicht nur für ein Konzertpublikum, sondern für ein weltweites Millionenpublikum vor den Bildschirmen. Das Spektakel „Aloha from Hawaii via Satellite“ ging als das erste Live-Konzert eines einzelnen Künstlers in die Geschichte ein, das via Satellit in zahlreiche Länder übertragen wurde.

Während rund 6.000 handverlesene Gäste in der Arena Platz fanden, strahlten geostationäre Intelsat-IV-Satelliten das Konzert in Echtzeit nach Asien und Ozeanien aus. Europa erhielt eine aufgezeichnete Version, da die Live-Ausstrahlung mit dem Super Bowl VII kollidierte. In den USA wurde das Konzert schließlich am 04. April 1973 in einer erweiterten Fassung ausgestrahlt.

Aloha From Hawaii - Elvis Presley
Elvis begeistert das Publikum im International Convention Center in Honolulu in seinem legendären Aloha-Eagle-Jumpsuit

Die Produktionskosten des Spektakels beliefen sich auf 2,5 Millionen US-Dollar – ein Rekordwert für ein Musikereignis jener Zeit. Presley trug für diesen besonderen Anlass das von Bill Belew entworfene, mit glitzernden Adler-Motiven bestickte „American Eagle“-Jumpsuit und wurde musikalisch von einer 30-köpfigen Band unter der Leitung von Joe Guercio begleitet. In einem symbolischen Akt der Dankbarkeit warf er am Ende des Konzerts seinen mit 6.500 Edelsteinen besetzten Gürtel ins Publikum.

Neben dem musikalischen und technischen Glanz hatte das Ereignis auch eine wohltätige Dimension: Die Einnahmen aus dem Ticketverkauf – über 75.000 US-Dollar – wurden an die Kui-Lee-Krebsstiftung gespendet, eine Organisation, die dem an Krebs verstorbenen hawaiianischen Songwriter Kui Lee gewidmet ist.

Elvis Vermächtnis für die Ewigkeit

Der Erfolg von „Aloha from Hawaii“ hallte weit über die Nacht des Konzerts hinaus. Das begleitende Doppel-Album stieg unmittelbar nach der Veröffentlichung auf Platz 1 der US-amerikanischen Billboard 200 und verkaufte sich binnen zwei Wochen über eine halbe Million Mal – ein kommerzieller Triumph, der dem künstlerischen in nichts nachstand. Im Laufe der Jahre wurde das Album mehrfach mit Platin ausgezeichnet und zählt heute zu den bedeutendsten Veröffentlichungen in Presleys Diskografie.

Im Jahr 2007 setzte der amerikanische Fernsehsender TV Land dem historischen Ereignis ein bleibendes Denkmal: Vor dem heutigen Neal S. Blaisdell Center, dem einstigen Honolulu International Center, wurde eine lebensgroße Bronze-Statue enthüllt, die Elvis Presley in seiner legendären Pose während des Konzerts darstellt.

Diese Statue ist mehr als ein Denkmal für einen Künstler – sie ist ein Symbol für einen Moment, in dem Honolulu zum Nabel der Musik- und Fernsehwelt wurde und Elvis Presley nicht nur als Musiker, sondern als kulturelles Phänomen globale Geschichte schrieb. Das „Aloha from Hawaii“-Konzert bleibt ein unvergessliches Kapitel – nicht nur in der Karriere des King, sondern auch in der Geschichte der Veranstaltungslocation, die mit dieser Nacht zur Legende wurde.

Die lebensgroße Bronze-Statue von Elvis Presley erinnert an das legendäre "Aloha From Hawaii" Konzert 1973
Die lebensgroße Bronze-Statue von Elvis Presley erinnert an das legendäre „Aloha From Hawaii“ Konzert 1973. © Foto: BrianPIrwin

Tragödie in der Manege – Der Fall Tyke und seine Folgen

Ein dunkles Kapitel in der Geschichte des Neal S. Blaisdell Centers ereignete sich am 20. August 1994: Während einer Nachmittagsvorstellung des „Circus International“ kam es zu einem erschütternden Vorfall, der weltweit für Entsetzen sorgte. Die afrikanische Elefantenkuh Tyke, jahrelang Teil der Zirkusnummer, brach während der Show plötzlich aus, attackierte ihren Trainer tödlich und verletzte weitere 13 Personen, darunter Zirkusmitarbeiter und Zuschauer.

In Panik stürmte das über vier Tonnen schwere Tier aus der Arena auf die Straßen des belebten Stadtteils Kaka‘ako, wo es fast eine halbe Stunde lang umherlief – verfolgt von Polizei, Medien und entsetzten Passanten. Erst nach insgesamt 86 abgegebenen Schüssen durch Einsatzkräfte brach Tyke zusammen und verstarb kurz darauf an den Folgen der Verletzungen.

Die erschütternden Fernsehbilder des dramatischen Zwischenfalls gingen um die Welt und führten zu einer intensiven öffentlichen Debatte über die Haltung und den Einsatz von Wildtieren in der Unterhaltungsbranche. Der Name „Tyke“ wurde zum Symbol der Tierrechtsbewegung – nicht nur in den USA, sondern international. Der Fall hatte weitreichende juristische und politische Konsequenzen: Zivilklagen gegen Zirkusveranstalter folgten ebenso wie neue Gesetzesinitiativen auf lokaler Ebene, die strengere Regeln für Tierdressur, Zirkusgenehmigungen und Sicherheitsvorkehrungen forderten.

Erhalt, Umbau, Zukunft: Der Blaisdell-Masterplan

Bereits 2014 schlug die Historic Hawaii Foundation Alarm: Die berühmte Anlage des Blaisdell Centers – einst als Honolulu International Center errichtet – wurde auf die Liste der am stärksten gefährdeten historischen Bauwerke des Bundesstaates gesetzt. Ausschlaggebend waren vor allem die zunehmenden Gefahren durch Erdbeben sowie der enorme Druck des boomenden Immobilienmarktes in Honolulu.

Die Stadt reagierte mit einem umfangreichen Bürgerbeteiligungsprozess, dessen Ergebnisse 2019 in einen zukunftsweisenden Masterplan mündeten. Dieser sieht weitreichende Modernisierungsmaßnahmen vor: Dazu gehören eine energetische Sanierung unter dem Aspekt der Klimaneutralität, eine deutliche Erweiterung der Ausstellungshalle sowie die städtebauliche Öffnung des Areals zum neuen Transitkorridor der Skyline-Hochbahn. Finanziert und betrieben werden soll das Projekt in einer öffentlich-privaten Partnerschaft – ein Modell, das Honolulu als urbanes Entwicklungsparadigma positionieren will.

Dennoch bleibt ein zentraler Aspekt unantastbar: Die Denkmalschützer fordern mit Nachdruck, dass der charakteristische Architekturstil der 1960er Jahre, wie ihn Adrian Wilson einst konzipierte, bewahrt wird. Denn die Modernisierung des Blaisdell Centers soll nicht nur in die Zukunft weisen, sondern auch die Geschichte des Komplexes ehren und wahren.

Fazit

Das Neal S. Blaisdell Center, ehemals Honolulu International Center Arena (HIC), verkörpert weit mehr als nur einen Veranstaltungsort – es ist ein pulsierendes kulturelles Gedächtnis Hawaiis. Seit seiner Eröffnung 1964 war es Zeuge historischer Ereignisse: von sportlichen Sternstunden über politische Konferenzen bis zu spektakulären Pop-Konzerten. Besonders durch Elvis Presleys legendäres „Aloha from Hawaii“-Satellitenkonzert wurde die Arena weltweit bekannt und rückte Honolulu auf die Landkarte internationaler Unterhaltung.

Die architektonische Sprache des tropischen Modernismus verbindet sich hier mit funktionaler Vielseitigkeit und lokalem Selbstbewusstsein. Auch Herausforderungen wie die Tyke-Tragödie 1994 oder bauliche Erneuerungsdebatten spiegeln die lebendige Entwicklung des Zentrums. In einer Zeit, in der viele Orte durch Digitalisierung und Globalisierung an Identität verlieren, steht das Blaisdell Center sinnbildlich für die Fähigkeit eines Bauwerks, Wandel zu begleiten, ohne seine Seele zu verlieren. Es bleibt ein Symbol für kulturelle Offenheit, Erinnerung und Zukunftsorientierung gleichermaßen.

Anschrift und Location

Neal S. Blaisdell Center
777 Ward Ave
Honolulu, Hawaii 96814, USA
Telefon: +1 808-768-5488
Webseite: blaisdellcenter.com

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